Die Mecotec Gruppe aus Sachsen-Anhalt bietet eine Komplettlösung für Tiefstkühlung, Tiefstkühltransport- und Lagerung sowie Verteilung von Covid-19-Impfstoffen. Damit seien Transport und Lagerung von bis zu 1 000 000 Impfdosen bei bis zu -80 °C in einem Standard Container möglich.
Im Kampf gegen das Corona-Virus stehen Impfstoffhersteller, Transport- und Lageranbieter vor großen Herausforderungen, da die Hersteller der neuentwickelten mRNA-Impfstoffe mangels Stabilitätsdaten nach heutigem Stand der Wissenschaft nur bei Temperaturen bis zu -80 °C für ihre Wirksamkeit garantieren können (siehe auch S. 16). Darüber hinaus haben die wenigsten medizinischen Einrichtungen Platz, um den Impfstoff in großen Mengen bei gleichbleibenden Tiefsttemperaturen zu lagern.
Die Mecotec Gruppe aus Sachsen-Anhalt hat hierfür eine Komplettlösung entwickelt: Direkt nach der Herstellung wird der Impfstoff vor Ort in einer Art Tiefstkühlhaus auf bis zu -70 °C eingefroren. Die Impfdosen werden in Transportverpackungen und Isolationsbehältern in den mobilen Kühlcontainer verladen und bei bis zu -80 °C zum Verteil-(Impf)-Zentrum transportiert. Dort können die Impfdosen einzeln entnommen werden, der Transportcontainer fungiert dann als Lager- und Verteilzentrum. Während des gesamten Prozesses können Temperatur und Standort des Containers zentral überwacht werden.
Der erste Prototyp für das Tiefst-Kühlhaus soll bereits Ende November fertig sein, so das Unternehmen Anfang des Monats. Mecotec hat mit dem Prototypen eine industrielle Lösung entwickelt, mit der der Impfstoff direkt beim Hersteller stationär tiefstgefroren werden kann. Hierfür befindet sich die Kühlhausanlage in der Nähe der Produktion, der Maschinencontainer wird außerhalb des Produktionsgebäudes aufgebaut. Im Kühlhaus wird der Impfstoff direkt nach der Herstellung tiefstgekühlt. Diese Lösung kann stationär überall dort aufgebaut werden, wo der Impfstoff zur Tiefstkühlung bereitsteht. »Die Projekterkenntnisse, die wir mit der Entwicklung des Prototypen gewonnen haben, sowie unsere langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Kältetechnologie haben es innerhalb kürzester Zeit ermöglicht, diese Tiefstkühlhausanlage zu einem Transport- und Lager-/Verteilcontainer weiterzuentwickeln«, so Jan Hüneburg, Geschäftsführer bei Coolant, der Industriesparte von Mecotec. »Auch für das von der Bundesregierung vorgestellte Konzept für Transport und Verteilung der Impfstoffe wären unsere Container einsetzbar«, erklärte Enrico Klauer, Geschäftsführer der Mecotec Gruppe.
Die Komplettlösung kann weltweit eingesetzt werden, neben einer Auftragsproduktion bei Mecotec und den weltweiten Vertriebsniederlassungen bietet das Unternehmen eine Produktionslizenz an.
Technische Informationen zur Hybrid-Containerlösung
Der Transport- und Lagercontainer verfügt über ein Tiefstkühllager mit circa 13 Kubikmeter Raumvolumen bei einer Lagertemperatur von bis zu -80 °C. Dieser Raum erlaubt – abhängig von der Verpackungsart und der Beladung – den Transport und die sichere Lagerung von bis zu 1 000 000 Impfdosen bei konstant gleichbleibenden Tiefstkühltemperaturen. Die für die Kühlung notwendige Technik ist in einem 2,4 Quadratmeter großen Technikraum direkt hinter dem Lagerraum untergebracht. Während des Transports erfolgt die Stromversorgung durch zwei eingebaute Stromaggregate. Die rein elektrisch betriebene Kältemaschine verfügt über zwei redundant installierte Kälteerzeuger. Um möglichen Stromausfällen vorzubeugen, könnten als zusätzliche Sicherheit Kühl-Akkus und/oder Trockeneisbeutel in die Transportverpackungen mit eingelagert werden.
Beim Impfzentrum kann der Container vor Ort stationär aufgebaut und über einen dreiphasigen Stromanschluss mit 400V versorgt werden, ohne dass ein Umpacken der Impfdosen notwendig wird. Durch diese unabhängige Stromversorgung sowie durch die Redundanz soll eine Verfügbarkeit von nahezu 100 Prozent der Kälte erreicht werden. Die Fernüberwachung, GPS-Ortung sowie lückenlose Temperaturaufzeichnung mit Alarmsystem erlauben eine permanente Überwachung des Containers.
Da es sich bei diesem 20-Fuß-Container um ein standardisiertes Maß handelt, ist der Transport laut Mecotec ohne Sonderzulassung mit jedem üblichen Containertransportfahrzeug möglich.◂