Transco kehrt mit großen Ambitionen zurück ins Pharmalogistikgeschäft. Das Geschäftsfeld ist jetzt angesiedelt bei der Tochtergesellschaft in Lübeck und will landverkehrsgestützte Pharmatransporte in allen Kühlstufen und »überallhin, wo es Straßen gibt« anbieten.
Der Logistikanbieter Transco mit operativem Hauptsitz in Singen kehrt mit großen Ambitionen zurück in das Geschäftsfeld Pharmatransporte. Das Dienstleistungsangebot umfasst GDP-konforme Kühl-LKW-Transporte aller Kühlstufen von einer Palette bis zur Komplettladung. Mit Wirkstoff-Transporten, Transporten zu und von Lohnherstellern und Verpackern, zum Pharma-Großhandel und zu Importeuren und Exporteuren deckt Transco große Teile der pharmazeutischen Lieferkette ab. Der Aktionsraum umfasst ganz Eurasien sowie den nordafrikanischen Mittelmeerraum. Angesiedelt ist das Geschäftsfeld bei der Tochtergesellschaft Transco East in Lübeck, die ursprünglich mit dem Ziel gegründet wurde, Transporte hochwertiger Güter nach Russland und in die GUS zu organisieren. Mittlerweile organisiert die Transco East GmbH qualitativ hochwertige, fernüberwachte und teilweise temperaturgeführte Straßentransporte im gesamten eurasischen Raum.
Rückzug vom Rückzug
Das Geschäftsfeld der Pharmatransporte hatte Transco erst im Jahr 2021 mit dem Verkauf der damaligen Transco Berlin Brandenburg GmbH aufgegeben. Damals hatte sich Thomas Schleife, zusammen mit dem geschäftsführender Gesellschafter der Transco-Gruppe Christian Bücheler Gründer und Geschäftsführer von Transco Berlin Brandenburg, aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Die Firmenanteile verkauften Bücheler und Schleife seinerzeit an die Ontime Courier GmbH verkauft, ein Tochterunternehmen der auf Health-Care-Logistikdienstleistungen spezialisierten SLS Group aus Kelsterbach bei Frankfurt/Main.
Für den Wiedereinstieg benennt Bücheler zwei Gründe: »Zum einen haben Pharmaunternehmen nach unserem Rückzug aus dem Geschäft mit Pharmatransporten diese Dienstleistung weiterhin bei uns angefragt. Zum anderen ist die Transco East GmbH auch im Transport von Chemieprodukten aktiv. Die Kunden wollen Lösungen aus einer Hand und haben sich zu Recht gefragt, warum wir beispielsweise ihre Düngemittel distribuieren, ihre pharmazeutischen Produkte aber nicht.«
Große Investitionen und ambitionierte Ziele
Die Zertifizierung nach GDP Pharma (Good Distribution Practice, Leitlinien für die gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln der Europäischen Union) als Voraussetzung für die Teilnahme am Markt für Pharmatransporte hat die Transco East GmbH bereits 2023 absolviert. Überdies ist das Unternehmen nach ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), SQAS (Chemie) und IFS (Lebensmittel) zertifiziert.
Mit der Rückkehr in das Geschäftsfeld der Pharmatransporte sind nach Angaben des Unternehmens umfassende Investitionen verbunden. »Wir investieren in den Netzwerkaufbau, in den Fuhrpark, in Audits und in den Vertrieb«, erklärt Michael Staack, Geschäftsführer der Transco East GmbH. Beim Aufbau von Servicestationen profitiert das Unternehmen von den umfassenden Erfahrungen aus temperaturgeführten Transporten im Lebensmittelbereich. »Wenn das Kühlaggregat bei einem LKW unterwegs versagt, muss für die Fracht schnellstens eine qualitätskonforme Lösung gefunden werden, anderenfalls ist der Großschaden da«, betont Michael Staack. »Das gilt für einen Transport von Markenschokolade ebenso wie für den Transport von Pharmazeutika.«
Die Ziele sind durchaus ambitioniert: Den zukünftigen Pharma-Kunden will Transco möglichst viele Leistungen aus einer Hand anbieten. Alle Temperaturstufen, bei Bedarf außerhalb der üblichen Temperaturkorridore bis hin zu Tiefkühl, nennt das Unternehmen. Im Angebot sein sollen alle Destinationen, die im Straßentransport erreichbar sind, also auch Nordafrika, der Nahe Osten oder Zentralasien, aber eben auch Westeuropa und innerhalb Deutschlands. Und auch alle Sendungsgrößen, von einer Palette bis zur Komplettladung sowie alle Formen des Straßengütertransports, vom regelmäßigen Shuttle-Verkehr zwischen zwei Werken oder Linien zwischen Werk und Lohnverpacker bis zum eiligen Expressversand oder zur Komplettladung bis ans andere Ende der Welt.
Rentable Zone in zwei Jahren angepeilt
Nächstes Vertriebsziel der Transco East GmbH ist es, sich bei namhaften Pharmaherstellern zu qualifizieren und im Zuge von Second-Source-Strategien in den Pool der Logistikdienstleister aufgenommen zu werden. »Diesen hohen Anlaufkosten müssen nach Abschluss der Anlaufphase natürlich auch die entsprechenden Umsätze gegenüberstehen«, betont Staack. »Pharmalogistik, wie wir sie betreiben, wird erst bei einem Umsatzvolumen von rund fünf Millionen Euro im Jahr rentabel. Wir kommen von Null und möchten die rentable Zone schnellstmöglich erreichen, idealerweise innerhalb von zwei Jahren.« Dank der Ausrichtung des Unternehmens zeigt sich Staack zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen: »Wir bieten unseren Kunden alles aus einer Hand, den Versand innerhalb Europas ebenso wie den Export in Regionen mit weniger gut ausgebauter Infrastruktur. Wir fahren sicher überall hin, wo es Straßen gibt.«