Das Technologieunternehmen Encentive hat sich 2,7 Millionen Euro in einer erfolgreicher Seed-Finanzierung gesichert, um mit der eigenen KI-Technologie den Energieverbrauch von Industrieunternehmen grüner und günstiger zu machen. Kunden wie die Wernsing Food Family, Ornua und namhafte Logistiker nutzen die Lösung bereits.
Auf dem Kälteforum letzten November konnte man die Aktivitäten des jungen Unternehmens Encentive im Bereich der KI-basierten Energieoptimierung für die Industrie kennenlernen. Mitte Januar hat die Firma mit Sitz in Neumünster bekanntgegeben, in einer Seed-Investitionsrunde erfolgreich Mittel in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro eingeworben zu haben. Angeführt wurde die Runde von Summiteer, der Beteiligungsgesellschaft des Serienunternehmers und E-Mobilitäts-Pioniers Sven Schulz, die unter anderem bereits in Enpal oder Neoom investierte. Zu den weiteren Investoren zählen Vireo Ventures, Smart Infrastructure Ventures, Interface Capital (die Beteiligungsgesellschaft von Blinkist-Gründer Niklas Jansen und Wunderlist-Gründer Christian Reber) und OMA Ventures (die Beteiligungsgesellschaft der Proglove-Gründer). Zusätzliche Unterstützung erhält Encentive nach eigenen Angaben von namhaften Business Angels wie den Enerparc Gründern um Stefan Müller und Profi-Fußballer & Investor Mario Götze sowie den Bestandsinvestoren. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energieerzeugung setzen die Investoren dabei auf eine für Industrieunternehmen dringend notwendige Technologie, die es ihnen ermöglicht, auf zunehmende Preis- und Verfügbarkeitsschwankungen von Energie intelligent reagieren zu können.
Begonnen mit industriellen Kälte- und Wärmeprozessen
Seit seiner Gründung Ende 2020 legt Encentive den Fokus auf die intelligente Steuerung und Flexibilisierung von Energieverbräuchen in die grünen und günstigen Stunden. Kern der Technologie des Unternehmens ist die KI-basierte Softwareplattform Flexon, welche in die bestehende Infrastruktur der Industriekunden integriert wird und als zentrales Betriebssystem für intelligentes Energiemanagement dient. Flexon ermöglicht durch KI-gesteuerte Analyse und Automatisierung im Feld laut Encentive bereits Einsparungen um die 20 Prozent und eine signifikante, messbare CO2-Reduktion.
Encentive konnte den Einsatz seiner Lösung bereits erfolgreich in der Lebensmittelindustrie sowie Kühllogistik unter Beweis stellen. Zu den Kunden zählen große Unternehmensgruppen wie die Wernsing Food Family und Ornua oder namhafte Logistiker, die mit Encentive unter anderem ihre Kühlhäuser als dynamische Energiespeicher betreiben und so ihren Energieverbrauch in Abhängigkeit von eigener Energieerzeugung sowie Verfügbarkeit am Markt optimieren. Durch die fortschreitende Elektrifizierung in der Industrie, insbesondere in den Bereichen Wärme und Mobilität, werden die Kunden in Zukunft noch stärker von der leistungsfähigen Technologie profitieren können, erwartet Encentive.
Begonnen hat das Unternehmen mit der Optimierung industrieller Kälte- und Wärmeprozesse. Mittlerweile wurde das Angebot um weitere steuerbare Systeme und Industrieprozesse erweitert. Mit dem neuen Kapital plant Encentive, seine Softwareplattform weiter auszurollen und mehr Kundengruppen zu erreichen sowie die Schnittstellen in das Energiesystem auszubauen.
Torge Lahrsen, Mitgründer und Geschäftsführer, betont die Notwendigkeit der Abstimmung von Energieflüssen auf erneuerbare Energien vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung der Industrie. »Unsere Vision ist die vollständige Dekarbonisierung der Industrie. Wir liefern unseren Industriekunden dafür eine ganzheitliche Lösung, welche alle relevanten Energieflüsse bidirektional auf die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie lokal am eigenen Standort und in den Märkten abstimmt. Wir definieren so eine neue Art für die Industrie, um Energie transparent, planbar und unabhängig zu verbrauchen«.
»Viele Unternehmen haben in Ihrer eigenen Infrastruktur verschiedenste Puffer- und Speichermöglichkeiten, um die Schwankungen der erneuerbaren Energieerzeugung auszugleichen und gezielt für sich nutzen zu können. Encentive macht dieses Potenzial auf eine einfache und modulare Weise nutzbar, ohne die bestehenden Prozesse der Unternehmen zu beeinträchtigen. So sparen die Industriekunden ordentlich Geld und helfen dabei, mehr erneuerbare Energie in unser Energiesystem zu integrieren. Das hat uns schlussendlich überzeugt«, erläutert Dominik Bär, Partner bei Summiteer. Matthias Engel, Partner bei Vireo Ventures, ergänzt: »In Zukunft müssen wir Energie primär dann verbrauchen, wenn diese aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Energieflexibilisierung ist eine Schlüsselkomponente für eine erfolgreiche Energiewende. Encentive liefert hierzu eine beeindruckende Technologie für das industrielle Energiemanagement und ist anderen Lösungen weit voraus.«
»Diese Investitionsrunde markiert einen bedeutenden Meilenstein für Encentive«, kommentiert Daniel Ehnes, ebenfalls Co-Founder und Geschäftsführer des Schleswig-Holsteiner Unternehmens. »Wir sind nun in der Lage, unsere herausragende Software und Lösung einer breiteren Palette von Industriekunden zur Verfügung zu stellen und die Energiewende damit signifikant voranzutreiben. Wir sind dankbar für die Unterstützung unserer geschätzten Investoren, welche wirklich verstanden haben, worauf es bei der industriellen Energiewende ankommt. Wir freuen uns auf die kommenden Entwicklungen«