Unter dem Namen Hapag-Lloyd Live sollen in Zukunft auch Kühlcontainer der Hamburger Reederei in Echtzeit überwacht werden können. Was genau damit für die Kunden möglich wird, will Hapag-Lloyd zusammen mit ihnen entwickeln, auf der Fruit Logistica im Februar 2020 soll es erste Projekte geben.

Auf der Transport Logistic in München stellte Hapag Lloyd einen Kühlcontainer mit Live-Monitoring aus.
Die Hoffnungen, die mit der Fernüberwachung von Kühlcontainern verbunden werden, sind groß: Durch die Echtzeitkontrolle des Zustands im Inneren des Reefer und des Kühlaggregats sollen Sicherheit, Qualität und Frische des Transportguts erhöht werden. Und sogar Kosten gespart werden, weil letztlich die Integrität der gesamten Supply Chain verbessert werden kann.
Nach Maersk (siehe Frischelogistik 3/2018) führt nun auch Hapag-Lloyd ein »Remote Monitoring« ein, auf der Messe Transport Logistic Anfang Juni in München wurde ein entsprechendes Produkt unter dem Namen »Hapag-Lloyd Live« groß angekündigt. Es soll die Überwachung des Transportguts in Echtzeit 24/7 rund ums Jahr ermöglichen, Geofence-Alarme in Echtzeit geben für das Erreichen von Checkpoints und Unterstützung beim Nachweis der Zustellung des Containers. Und es gebe Alarme in Echtzeit, wenn die Stromzufuhr zum Kühlcontainer unterbrochen ist sowie zu kritischen Umgebungsbedingungen des Transportguts.
Als ersten Schritt will Hapag-Lloyd seine gesamte Reefer-Flotte von rund 100 000 Containern mit einer Monitoring-Einheit ausstatten. Dies werde 2021 abgeschlossen sein, hieß es auf der Messe, wenn die Kühlcontainer an bestimmten Stationen im Netzwerk der Reederei ankommen, werde das Gerät installiert. Die Lösung wurde von der dänischen Firma Globe Tracker entwickelt, einem Spezialisten für Supply Chain Visibility Technik. T-Mobile Austria ist zuständig für die weltweite Datenübermittlung. Bei den Österreichern ist innerhalb des Konzerns der Deutschen Telekom die Expertise für Maschine-zu-Maschine Kommunikation zentralisiert. Der schwedische Konzern Ericsson ist mit im Boot für die Internet of Things-Infrastruktur und Einbindung in die bestehende IT-Landschaft der Reederei.
Kunden sollen mitentwickeln

Die längliche orangene Box im Schaltschrank ist das Steuergerät des Containermonitorings von Hapag Lloyd, die runde orangene Dose rechts die GPS-Antenne.
Die Technik wurde laut Hapag-Lloyd unter anderem mit einer Testlieferung von Blaubeeren von Marokko nach Dubai erprobt, auch mit Blutplasma sei getestet worden. Welche kommerziellen Produkte sich hinter Hapag-Lloyd Live dann tatsächlich verbergen werden, steht allerdings noch gar nicht fest, man wolle sie in enger Kooperation mit den Kunden entwickeln, so das Unternehmen. »Unsere Kunden einzuladen, unsere Echtzeitmonitoring-Produkte vom Start weg weiter zu formen wird ihnen die Möglichkeit geben, Produkte zu erhalten die auf ihre Bedürfnisse maßgeschneidert sind – und uns gleichzeitig die Chance geben, die bestmögliche Dienstleistung zu liefern«, erklärte Juan Carlos Duk, Managing Director Global Commercial Development bei Hapag-Lloyd, die Strategie. Die einzelnen Features von Hapag-Lloyd Live sollen schrittweise mit der wachsenden Ausstattung der Reefer-Flotte für die Verwendung freigegeben werden. Einzelne Features könnten auf Wunsch auch für Trockenfracht-Container verfügbar gemacht werden, so Überlegungen bei Hapag-Lloyd.
Das im Kühlcontainer verbaute Monitoring-Gerät hat ein eigenes GSM-Modul. Es sendet, wenn es Mobilfunkt-Empfang hat, ansonsten werden die aufgezeichneten Daten beim nächsten Empfang gesendet. Auf hoher See ist das Gerät auf ein auf dem Containerschiff aufgespanntes bordeigenes Mobilfunknetz angewiesen, das wiederum über Satellitenverbindung seine Daten überträgt. Die Ausstattung der Schiffe mit einem solchen Netz habe man derzeit noch nicht forciert, so Hapag-Lloyd auf der Messe in München, weil man auf einen gemeinsamen Standard dafür wartet. Ein entsprechendes Werk der Digital Container Shipping Association (DCSA) erwarte man bis Ende des Jahres.
Bis zur Fruit Logistica im Februar 2020 hofft Hapag-Lloyd, von konkreten ersten Projekten von Hapag-Lloyd Live berichten zu können. (ms)◂