Ein besonderes Logistikzentrum des Unternehmens SOK bei Helsinki bringt als eines der ersten Food-Retail-Logistikzentren weltweit auch Obst und Gemüse vollautomatisch auf den Weg. Dabei setzt SOK auf Mehrwegbehälter von Ifco. In dem vollautomatisierten System können diese ihre Stärken voll ausspielen.
Frische Früchte und Gemüse vom Erzeuger zum Verkäufer zu bringen, ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Häufig dürfen nur Stunden vergehen zwischen dem Eingang der Produkte im Verteilzentrum und dem Versand zum Kunden. Um schnell, zuverlässig und kostengünstig liefern zu können, hat Finnlands größtes Einzelhandelsunternehmen SOK Mitte 2017 in der Nähe von Helsinki ein vollautomatisches Lager für frische Lebensmittel in Betrieb genommen. Die Hälfte aller im Land verkauften Lebensmittel werden dort umgeschlagen.
SOK setzt dabei Mehrwegbehälter (englisch: reusable plastic containers, RPCs) von Ifco ein, da sie die Anforderungen automatisierter Systeme perfekt erfüllen. Die Kapazität des Logistikzentrums übersteigt 1,2 Millionen Einheiten pro Tag und rund 21 000 verschiedene Artikel pendeln durch das System. Mehr als eine Million RPCs von Ifco transportieren jeden Monat 70 Prozent aller Produkte aus den Kategorien Obst, Lebensmittel und Brot durch das Lager. Ab Mitte 2019 will Inex Oy, die Logistiktochter von SOK, den Großteil des Obst- und Gemüsesortiment mit RPCs versenden, was einem Volumen von 15 bis 16 Millionen Mehrwegbehältern pro Jahr entspricht.
Stärken der Mehrwegbehälter: feuchtigkeitsbeständig, stapelbar, stabil
»Dem Kunden war besonders wichtig, ein Kippen der Kisten zu vermeiden«, erklärt der CEO von Ifco Wolfgang Orgeldinger. »Daher wollte er von Anfang an mit einem hohen Anteil an Kunststoffkisten arbeiten.« Innerhalb des automatisierten Lagers sortiert ein komplexes System aus Förderbändern, Aufzügen und Lagengreifern die Produkte und verteilt sie effizient auf die Sendungen. Dies erfordert standardisierte, absolut stabile und stapelbare Kisten, um unterschiedliche Produkte sicher zu stapeln. Ifco garantiert minimale Toleranzen bei den Maßen und eine robuste Konstruktion – auch unter Extrembedingungen. Im Lagerhaus kann die Luftfeuchtigkeit bis zu 80 Prozent betragen — was die Eigenschaften der RPCs des Anbieters nicht verändert. Sie sind feuchtigkeitsresistent und dennoch hervorragend belüftet. »Form und Stabilität der Kisten sind bei automatisierten Systemen entscheidend«, sagt Mikko Kymäläinen, Logistics Manager bei Inex Oy – für sein Unternehmen ein Hauptargument, Ifco-Mehrwegbehälter zu verwenden. »Wenn Kisten Feuchtigkeit aufnehmen und weich werden, sind sie in automatisierten Abläufen nicht mehr zu handhaben.«
Der Mensch berührt die Lebensmittel nur einmal
Als SOK vor einem Jahrzehnt der Lagerplatz ausging, fiel der Entschluss, mit der Erweiterung der Kapazitäten auch Arbeitsabläufe in den Verteilungszentren zu automatisieren. In dem automatisierten Lager kommen Mensch und Produkt nur bei der ersten Qualitätskontrolle in Berührung. Während sich die RPCs durch das System bewegen, lesen Scanner Barcodes, auf denen die Art der Kiste und ihr Inhalt vermerkt sind. Förderbänder und Aufzüge transportieren die frischen Produkte zu Paletten oder Rollkörben. Von dort werden die jeweils ausgewählten Verkaufseinheiten zum Auslauf gebracht und – individuell zusammengestellt – auf Lastwagen verladen.
Platzsparend und hygienisch – täglich 60 000 Kisten zur Waschanlage
Die Anlage bei Helsinki profitiert auch von den weiteren Vorteilen, die Mehrwegbehälter laut Ifco bieten: Die Abfallmenge reduziert sich im Vergleich zu Einwegbehältern um 85 Prozent. Leer und zusammengeklappt sind die RPCs sehr flach. Das spart Platz im Lager und auf den Transportpaletten. So können mit einer minimalen Anzahl an Fahrzeugen rund 60 000 leere RPCs pro Tag vom Lager zum Servicecenter des Mehrwegspezialisten transportiert werden. Dort werden die Ladungsträger inspiziert und den geltenden Hygienevorschriften entsprechend gereinigt, um sie für den nächsten Kreislauf wieder zur Verfügung zu stellen. Durch dieses Pooling-Prinzip sparen alle Beteiligten laut Ifco nicht nur Geld, sondern reduzieren auch ihre Umweltbilanz.
Enge Kooperation bei Entwicklung der Förderbänder.
Ein Faktor für den Erfolg der Zusammenarbeit war die enge Kooperation zwischen SOK und Ifco bei der Entwicklung der Förderbänder. Die Konstrukteure der Logistiktochter Inex testeten ausgiebig, wie der Transport der RPCs im Lagerhaus möglichst effizient gelingt. »Unser Kunde hat sich für ein bestimmtes Material entschieden, weil es sich am besten über die Förderbänder bewegt«, erklärt CEO Orgeldinger. »Bei einem Projekt dieser Größenordnung sind Zusammenarbeit, Dialog und Vertrauen unerlässlich.« Logistik-Manager Kymäläinen von Inex Oy lobt die Zusammenarbeit mit dem RPC-Weltmarktführer: »Ifco ist immer für uns da.«◂
Ifco für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert
Die Ifco Systems GmbH ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 in der Kategorie »mittelgroße Unternehmen« nominiert. RPCs von Ifco erzeugen im Vergleich zu Einwegverpackungen bis zu 60 Prozent weniger CO2 und bis zu 86 Prozent weniger Feststoffabfälle, was zum Beispiel die im Februar veröffentlichte Studie »Carbon Footprint of Food packaging« des Fraunhofer IBP sowie die im Februar 2009 veröffentlichte Studie »The Sustainability of Packaging Systems for Fruit and Vegetable Transport in Europe based on Life-Cycle-Analysis« der Stiftung Initiative Mehrweg belegt haben. Zudem verbrauchen sie laut diesen Studien weniger Energie und Wasser und reduzieren Produktschäden um bis zu 96 Prozent – was Lebensmittelabfälle erheblich verringert. »Unsere gesamte Geschäftsphilosophie fußt auf Nachhaltigkeit. Wir halten die Auswirkungen auf die Umwelt durch die ständige Verbesserung unserer Produkte, Aktivitäten und Lieferketten so gering wie möglich – für eine saubere Zukunft. Die Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist eine große Anerkennung, die uns weiter anspornt, unseren Beitrag für eine nachhaltigere Welt zu leisten«, erklärt Wolfgang Orgeldinger, CEO von Ifco Systems. Auch die Mutter von Ifco, der australische Brambles-Konzern, wurde für seine Nachhaltigkeitsbemühungen schon gewürdigt: Das Unternehmen ist im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) als bestes Unternehmen seiner Kategorie aufgeführt und erhielt AAA-Ratings von Morgan Stanley Capital International (MSCI) und den Sustainalytics-Indizes.
Seit 2008 honoriert der Deutsche Nachhaltigkeitspreis jedes Jahr kreative und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen von morgen. Europas größte Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement würdigt Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in den Kategorien Wirtschaft, Forschung, Architektur und Kommunen. Mit dem Preis fördert die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. gemeinsam mit der Bundesregierung Unternehmen und Akteure mit Vorbildfunktion.