Automatisierte Prozesse können sich in allen logistischen Bereichen lohnen. Vor allem aber bei arktischen Temperaturen. Denn einerseits steigt das Sortiment an Tiefkühlprodukten. Andererseits spielen Faktoren wie die körperliche Belastung und auch der Fachkräftemangel eine Rolle. Doch wie ist eine automatisierte Einhaltung der Kühlkette in der Praxis möglich, welche Anpassungen sind bei tiefsten Temperaturen nötig und wie können die unterschiedlichen Konzepte aussehen?
Automatisierte Prozesse können sich in allen logistischen Bereichen lohnen. Hier geht es sowohl um quantitative als auch qualitative Faktoren. Grundlegend ist eine höchstmögliche Effizienz und Wirtschaftlichkeit gepaart mit ergonomischen Abläufen. Automatisierung ist vor allem bei tiefsten Temperaturen relevant. Generell braucht es eine optimale Temperaturführung über alle Temperaturzonen hinweg.
Bei seinen Kühlkettenlösungen orientiert sich der Intralogistik-Technologiepartner Knapp an den Anforderungen seiner Kunden. Die Konzepte variieren je nach Kundenwünschen. Insgesamt sind folgende Ansätze zu unterscheiden: Die Tiefkühlprodukte werden direkt im Frozen-Bereich kommissioniert oder auch in einem weniger stark gekühlten Bereich. Bei Letzterem bedarf es eines ausgeklügelten Verweilzeitmanagements im Hintergrund, das für eine optimale Einhaltung der Kühlkette sorgt. Selbiges gilt für den Transport. Dabei ist zwischen einem aktiv oder passiv gekühlten Transport zu differenzieren. Knapp hat Lösungen mit beiden Ansätzen umgesetzt. Das Herzstück aller automatisierten Prozesse für sämtliche Temperaturzonen ist dabei das OSR Shuttle Evo.
Automatisierte Lösung für alle Temperaturzonen
Seine erste hochautomatisierte Lösung für den Online-Lebensmittelhandel, die alle Temperaturzonen abdeckt, hat Knapp gemeinsam mit Shufersal realisiert. In diesem Central Fulfillment Center (CFC) werden täglich bis zu 7800 Aufträge abgewickelt. Das Logistikzentrum umfasst einen Bereich für das Trocken- und Frischesortiment sowie einen Kühl- und Tiefkühlbereich. Vom Wareneingang über die Lagerung bis zur Kommissionierung und Pufferung gibt es unterschiedlich temperierte Bereiche. Bevor die Auftragsbehälter in den Versandbereich gelangen, wo eine routengerechte Sequenzierung erfolgt, werden die Tiefkühlbehälter mit einem Deckel mit Icebags versehen, um eine optimale Kühlung bis zum Konsumenten zu gewährleisten.
Verweilzeitmanagement in der Tiefkühllogistik
Ein wichtiger Aspekt ist dabei das sogenannte Verweilzeitmanagement. Dieses übernimmt die Software von Knapp im Hintergrund. Die Tiefkühlprodukte werden bei Shufersal in einem weniger stark gekühlten Bereich kommissioniert. Dahinter steht ein ausgeklügeltes Zeitmanagement. Die Software berechnet dabei laufend, wie lange die Behälter mit den Tiefkühlprodukten außerhalb der Tiefkühlzone bleiben dürfen und wie lange sie im Anschluss wieder eingelagert werden müssen, um ein Auftauen der Lebensmittel zu verhindern. Die Informationen dafür sind in den Artikelstammdaten hinterlegt. Die Auslagerungszeit ist bei Tiefkühlprodukten natürlich sehr gering. Das bedeutet, es braucht eine hohe Pickleistung in der Kommissionierung.
Shuttlesystem als Herzstück der Automatisierung
Dreh- und Angelpunkt aller automatisierten Abläufe ist das OSR Shuttle Evo von Knapp. Es kann weit mehr als platzsparend und effizient lagern, betont der Anbieter, der am Standort Leoben auf Lösungen für den Lebensmittelhandel spezialisiert ist. Es ermögliche auch eine einfache und schnelle Auftragszusammenstellung, indem es die angeschlossenen Arbeitsplätze in der optimalen Sequenz mit Artikeln versorgt. Die Algorithmen im Hintergrund sorgen für eine optimale Auslastung der Arbeitsplätze, was bei Shufersal laut Knapp zu einer Pickleistung von 600 Einheiten pro Stunde führt. Das Shuttlesystem lässt sich bei Bedarf um weitere Gassen und Shuttles jederzeit flexibel erweitern.
Dank seiner Bauweise ist das OSR Shuttle Evo auch unter extremen Bedingungen einsetzbar. Die erprobte Technologie eignet sich für alle Temperaturbereiche im Lebensmittelhandel. Durch seine Kompaktheit und die mehrfachtiefe Lagerung ist der Raumbedarf entsprechend gering. Das wiederum führt zu geringeren Energiekosten bei der Kühlung des Lagers. Daneben kann das Shuttlesystem auch als Puffer dienen. Dort lagern alle Waren gleichwertig: Bestand und Übervorrat befinden sich in einem System. Bevor die Auftragsbehälter mit Tiefkühlprodukten in den Versandbereich von Shufersal gelangen, wo eine routengenaue Sequenzierung erfolgt, werden auf den Behältern Deckel mit integrierten Icebags appliziert. Auch diese werden im Shuttlesystem ein- und ausgelagert.
Kühlkettenkomplexität in der Lebensmittellogistik
Die Anforderungen im Tiefkühlbereich sind speziell. Demensprechend braucht es eine Anpassung von einzelnen Komponenten. Diese reichen von der Nutzung anderer Schmiermittel bis hin zu spezifischen Ausführungen von Zahnriemen und ähnlichen Bestandteilen. Der grundlegende Technologie-Baukasten bleibt aber derselbe, Knapp adaptiert lediglich Teile davon, damit die erprobten Technologien tiefkühltauglich sind und bleiben. Denn bei Minusgraden gibt es klare Vorgaben. »Wenn wir die Anpassungen vorgenommen haben, testen wir bei Normaltemperatur. Die Abkühlphase ist in diesem Prozess ein enorm wichtiger Punkt. Denn hier zeigt sich beispielsweise, ob es zu Deformierungen von Behältern oder ähnlichem kommt«, erklärt Rudolf Hansl, Vice President Food Retail Solutions von Knapp Systemintegration.
Kurzinfo Anwendung Shufersal Modi‘in
Lagergröße: 27 300 m²
Sortiment: 19 500 Einheiten
Temperaturzonen: Frozen -24 °C, Chilled 4 °C, Fresh 15 °C, Ambient 22 °C
Bestellungen pro Tag: 6800 im Durchschnitt, 7820 Maximalleistung
Kurzinfo Knapp
Als Value Chain Tech Partner ist Knapp der Technologiepartner für intelligente Wertschöpfungsketten. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Österreich bietet Gesamtlösungen zur Automatisierung und Digitalisierung von Produktion über Distribution bis zum Point-of-Sale. Langfristige Partnerschaften bestehen mit Kunden aus den Bereichen Healthcare, Retail, Food Retail, Fashion, Wholesale und Industry.
Knapp Systemintegration mit Sitz in Leoben (Steiermark) ist innerhalb der Gruppe der Spezialist für Lösungen im Bereich Lebensmittel- und Leergutlogistik und setzt die speziellen Anforderungen der Lebensmittelbranche um. Das Lösungsportfolio umfasst Automatisierungskonzepte für den stationären und den Online-Lebensmittelhandel. Kunden der maßgeschneiderten Systemlösungen sind zum Beispiel Spar, Rewe, Shufersal, Kroger oder Woolworths.