Die hessische Spedition BM Logistic hat einen zweiten Standort in der Türkei und bringt Arzneimittel europäischer Hersteller in den Mittleren und Nahen Osten. Für die langen Strecken braucht sie hoch zuverlässige Technik und setzt seit 2016 auf Telematik von Idem Telematics.
Irak, Afghanistan oder Aserbaidjan: In Krisenregionen ist die Versorgung der Bevölkerung schwierig. Die Menschen dort sind dringend darauf angewiesen, dass Hilfe von außen kommt und dass sie beispielsweise mit Medikamenten versorgt werden. Die hessische Spedition BM Logistic GmbH trägt mit ihren Transporten ihren Teil dazu bei: Sie liefert Arzneimittel und Blutkonserven in den Nahen und Mittleren Osten – nicht nur in Krisengebiete, aber auch dorthin. Das Unternehmen fährt pharmazeutische Produkte für acht der zehn größten Hersteller in Europa.
Der Fuhrpark von BM Logistic holt die Ware an den Werken der europäischen Produzenten aus Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Frankreich, Polen oder Dänemark ab. Von dort aus bringen die Fahrer sie über Land in den Süden und Osten – unter anderem in die Türkei, nach Bulgarien, in den Irak, Iran, nach Afghanistan, Georgien, Armenien, Aserbaidjan und Turkmenistan. Die am weitesten entfernten Ziele liegen in Afghanistan, für die Strecke von 7500 Kilometer braucht ein Fahrzeug rund zwei Wochen. Geliefert wird an Krankenhäuser, große Apotheken oder in vielen Ländern auch direkt an die Regierung: Die Gesundheitsministerien übernehmen dann in der Regel die Verteilung.
Umfassendes Monitoring der Transporte
»Diese Ware braucht eine ständige, lückenlose Überwachung, die Temperaturen müssen zuverlässig konstant gehalten werden und die Türen sicher verriegelt sein«, erklärt Geschäftsführer Nurettin Büyükkoc die Grundlage seiner täglichen Arbeit. »Auf weiten Strecken ist das alles natürlich eine besondere Herausforderung und wir brauchen kompromisslos zuverlässige Technik.« Das Unternehmen nutzt seit 2016 das Truck-Trailer Telematiksystem der Idem Telematics aus München. Die Telematiklösungen bieten vielfältige Funktionen zur Temperaturüberwachung und Absicherung der sensiblen Ware. »Die vielleicht wichtigste Anforderung der Kunden an uns ist das umfassende Monitoring der Transporte«, erklärt Büyükkoc. »Hier müssen sich die Kunden hundertprozentig auf uns verlassen können und ich bin froh, dass wir ihnen das durch die Telematik anbieten können.« Die Technik verschaffe ihm »einen handfesten Wettbewerbsvorteil«, erklärt der Unternehmer. »Uns hat besonders überzeugt, dass die Idem-Lösungen mit den meisten Systemen unserer Kunden kompatibel sind. Und sie hat mehr Funktionen als die Produkte anderer Anbieter.«
Wenn beispielsweise ein belgischer Pharmahersteller Insulin in die Türkei bringen will, dann liegt eine Strecke von rund 2900 Kilometern vor dem Fahrer. Der Kühlkoffer wird beladen – die Telematik dokumentiert die Beladezeiten. Der Fahrer bekommt über die Navigation aktuelle Rückmeldungen über Staus und Baustellen. Während der ganzen Fahrt wird der Luftdruck der Reifen überwacht – das schont langfristig das Material und spart Sprit. Die Ware wird während der Fahrt ebenfalls lückenlos überwacht: Stimmen alle Temperaturen? Die Daten werden kontinuierlich an den Fahrer gesendet und parallel dazu an die Disposition, bei Abweichungen schlägt das System sofort Alarm. Auch bei einem unautorisierten Zugriff auf die Türen der Trailer würde direkt eine Warnung erfolgen. Geofencing erhöht die Sicherheit zusätzlich. Die voraussichtliche Ankunftszeit wird laufend aktualisiert und ermöglicht eine gute Planung an der Rampe des Zielortes. Genauso werden die Restlenkzeiten der Fahrer kontrolliert – das macht eine vorausschauende Personal- und Transportplanung möglich. Über die Funktion Ecoresponse bekommt der Fahrer kontinuierlich Feedback zu seinem Fahrstil und kann ihn jeweils so anpassen, dass er möglichst wenig Kraftstoff verbraucht. Idem Telematics bietet den Zugriff auf alle Daten über eine App. »Unser Team kann sie per Handy oder Tablet nutzen und hat darüber die permanente Kontrolle über die Temperaturen im Trailer. Die Zwei-Wege-Kommunikation unserer Fahrzeugsysteme wie Kühlaggregate und Türverriegelungssysteme erhöhen die Sicherheit und Qualität zusätzlich und ermöglichen Diagnostik des Kühlaggregates sowie Setpoint-Einstellung per Fernwartung.«
Persönliche Betreuung durch Idem Telematics
BM Logistic betreibt einen zweiten Standort in der Türkei. Dort war es die erste Spedition, die mit Idem Telematics gefahren ist. Inzwischen hat sie es an Kollegen weiterempfohlen und vier weitere Unternehmen nutzen die Technologie aus München. Büyükkoc ist einst selbst durch eine Empfehlung auf die Produkte der Münchner aufmerksam geworden: »Die Vorteile haben mich einfach überzeugt.« Ihm war eine persönliche Betreuung besonders wichtig: »Wir wurden von Idem Telematics sehr gut beraten und die Produkte wurden genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten.« Auch beim Einbau stand der Telematikanbieter seinem Kunden zur Seite: »Wir sind gemeinsam dreimal in die Türkei geflogen und wurden vor Ort angeleitet. Das Idem-Team hat unsere Mitarbeiter geschult, sodass diese die Technik dann selber installieren konnte. Es lief alles problemlos. Ein zusätzliches Plus für uns war, dass wir die GDP-Zertifizierung zusammen mit Idem durchführen konnte. Das hat sie für uns sehr erleichtert. Damit hat Idem ein weiteres Mal ihre Kundenorientierung und Professionalität unter Beweis gestellt.«
Lebensmittel sind ein zweiter Schwerpunkt des Unternehmens: »Wir fahren Obst und Gemüse aus der Türkei nach Europa«, so Büyükkoc. Hier sind die Anforderungen an die Kühlung ebenfalls hoch. »Die Temperaturen dürfen vor allem nicht schwanken, viele Früchte sind da sehr empfindlich, beispielsweise Feigen oder Kirschen.« Weiterhin bietet BM Luft- und Seefracht an, übernimmt Teilladungen und fährt Doppelstocktransporte, Bi-Thermo- und Tiefkühltransporte. Bedient werden alle Temperaturen von -25 °C bis +25 °C. So transportiert BM Logistic beispielsweise Blutkonserven, die bei -25 °C tiefgekühlt bewegt werden, damit das schockgefrostete Material keimfrei gehalten wird. Die Fahrzeuge laden Stoffe wie Insulin mit einem Temperaturbereich zwischen 2 und 8 °C. Und schließlich Medikamente wie Aspirin oder Wirkstoffe gegen Allergien, die ununterbrochen bei Werten zwischen 15 und 25 °C gelagert werden müssen. »Wir übernehmen Komplettladungen mit einer Temperatur genauso wie Transporte mit verschiedenen Temperaturen.«
Hohe Anforderungen an Hardware und Software
Wenn die Medikamente in Krisengebiete geliefert werden, dann werden die Transporte von privaten Security-Diensten begleitet. »So sind die Fahrer, die Ware und die Fahrzeuge geschützt«, erklärt Büyükkoc. Auch die rauen klimatischen Bedingungen und die schlechten Straßenverhältnisse in vielen Zielländern sind eine Herausforderung für seinen Fuhrpark: Dort ist es heiß, staubig und trocken. Teilweise gibt es im Nahen Osten nicht mal richtige Straßen. »Hinter dem Iran treffen wir auf Wüstenlandschaften. Da gibt es natürlich nicht den Zugang zu Service, wie wir ihn hier in Europa kennen. Die Fahrzeuge und sämtliche Technik an Bord müssen deshalb besonders stabil sein, damit sie die Wege problemlos schaffen.« Bei Zugmaschinen setzt BM ausschließlich auf Volvo. Alle Fahrzeuge gehören mindestens der Schadstoffklasse Euro 5 an, neuere Modelle Euro 6. Die Trailer sind Thermo- oder Bi-Thermo-Auflieger, Tiefkühl- und Doppelstock-Auflieger.
Die GSM-Verbindung ist in entlegenen Regionen nicht immer gesichert. »Es gibt sogar Länder wie beispielsweise Turkmenistan, in denen es gar kein Netz gibt«, erklärt Büyükkoc. »Dann halte ich per Telefon den Kontakt zu den Fahrern. Die Box von Idem gibt ein Alarmsignal ab, sobald der Empfang abbricht. Gegenüber anderen Anwendungen hat sie den Vorteil, dass die Verbindung von selbst neu hergestellt wird, sobald der Empfang wieder da ist – sie wählt sich automatisch neu ein. So sind die Unterbrechungen so kurz wie möglich.«
Eigene Läger geplant
Die Kunden von BM Logistic schätzen die Zuverlässigkeit und den Service des Unternehmens. Geschäftsführer Büyükkoc ruht sich darauf nicht aus: »Wir wollen uns stetig verbessern, neue Kunden gewinnen und ihnen sowie den bestehenden Kunden in Zukunft noch mehr Service und höhere Qualität bieten.« Dabei sei die Übermittlung und das Teilen von Daten ein wichtiges Thema. »Und wir schulen unsere Fahrer mindestens einmal jährlich, damit sie beste Leistungen bieten können.« Demnächst will das Unternehmen in Deutschland eigene Läger mit jeweils angeschlossenem Fuhrpark einrichten, um noch besser mit großen Logistikern Schritt zu halten. »Unsere Firmenphilosophie sieht vor, dass wir mit den Pharmakonzernen direkt zusammenarbeiten. Für die Zukunft können wir uns vorstellen, dass wir hier noch mehr zusammenwachsen.« Die Lager sollen diese Strategie möglich machen: Durch höhere Volumina können die Produzenten optimal mit dem Dienstleister kooperieren.◂
Kurzinfo BM Logistic
15 Millionen Kilometer legt der Fuhrpark von BM Logistic pro Jahr zurück. Das Unternehmen ist nach Iso 9001 und Iso 14001 sowie GDP (Good Distribution Practice) zertifiziert. Neben der Firmenzentrale in Erlensee bei Hanau gibt es eine Zweitniederlassung im türkischen Mersin. Dort fungiert das Unternehmen Mestur seit 1994 als Kooperationspartner, die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht laut BM besonders hohe Flexibilität und Agilität. Im Rahmen seiner Verpflichtung gegenüber den GDP-Richtlinien hebt das Unternehmen seinen Rund-um-die-Uhr-Service und das professionelle Cold-Chain-Management hervor. BM Logistic beschäftigt 235 Mitarbeiter.