Gea liefert die Kältetechnik für ein neues Kühlhaus von Magnavale in Großbritannien. Es soll nicht weniger als das effizienteste Kühlhaus in Europa werden und zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Gea hat Mitte Dezember bekanntgegeben, ein Kälteanlagensystem für das höchste Kühlhaus Großbritanniens zu liefern. Magnavale, einer der führenden Anbieter von Kühllagern im Vereinigten Königreich, baut in Easton Lincolnshire im Osten Englands ein 47 Meter hohes Kühlhaus mit einer Kapazität von 101 000 Paletten. Die Anlage wird vollautomatisch sein und zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben. Nach Angaben von Magnavale soll es das effizienteste Kühlhaus in Europa werden. Die riesige Anlage wird neben einem bereits bestehenden Kühlhaus mit 44 000 Palettenplätzen gebaut, das ebenfalls Magnavale gehört. Das Kühlhaus soll im vierten Quartal 2024 in Betrieb gehen.
Gea hat nach eigenen Angaben bereits zahlreiche Kühlhäuser weltweit mit moderner und energieeffizienter Kältetechnik ausgestattet. Als Teil eines Rahmenvertrags wird das Unternehmen die Kältetechnik für weitere Magnavale-Hochregallager liefern, die in Zukunft ähnlich wie das Easton-Projekt gebaut werden.
Das neue Gebäude wird für die Kühlung von Tiefkühlprodukten eingesetzt. Es ist so konzipiert, dass es eine Temperatur von bis zu -28 °C erreichen kann, sodass es für die Lagerung zahlreicher Produkte, einschließlich Fisch und Speiseeis, verwendet werden kann. Die Abmessungen des Hochregallagers betragen 150 Meter Länge, 100 Meter Breite und 47 Meter Höhe. An das Hochregalkühlhaus schließt sich eine 35 Meter lange Expeditionshalle mit 20 Laderampen an. Ergänzt wird es durch zwei Etagen für Mehrwertdienste.
Individuell zugeschnittene Lösung
Gemeinsam mit dem Kunden entwickelte Gea eine individuell zugeschnittene Lösung für das neue Kühlhaus. So führte der Lebensmitteltechnik-Anbieter beispielsweise hausinterne CFD-Simulationen (Computational Fluid Dynamics) durch, um den Luftstrom und das Temperaturprofil innerhalb des Hochregal-Kühlhauses nach dem Cold Lake-Prinzip zu veranschaulichen. Dies half laut Unternehmensangaben, die Effektivität und überlegene Effizienz der Lösung im Vergleich zu einem konventionellen Kühlhausdesign zu demonstrieren.
Das Projekt wurde dann mit einer zweistufigen Ammoniak-Kälteanlage von Gea mit optimierter Umwälzrate umgesetzt. Die Anlage besteht aus drei Schraubenverdichtern, drei Hubkolbenverdichtern und drei Kondensatoren. Darüber hinaus sind zehn Luftkühler im Hochregalkühlhaus und 22 im Bereich der Verladestation installiert. Die Schraubenkompressoren von Gea werden als Booster-Kompressoren der unteren Stufe eingesetzt und mit Gea Grasso-Kolbenkompressoren der V-Serie gekoppelt, um die Vorteile des verbesserten COP der Kolbenkompressoren im Teillastbetrieb zu nutzen. Dieses Design maximiert laut Anbieter die Kühleffizienz bei allen Teil- und Volllastbetrieben.
Aufrüstung im Rahmen der ESG-Strategi
Magnavale mit Hauptsitz in Chesterfield ist einer der größten britischen Spezialisten für temperaturgeregelte Lebensmittellagerung und Mehrwertdienste. Seit über 30 Jahren bietet das Unternehmen Kühllager- und Mehrwertlösungen an. Seine Kühllager sind strategisch günstig im Vereinigten Königreich gelegen, in Warrington, Chesterfield, Scunthorpe und Grantham.
Im Rahmen seiner ESG-Strategie und auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft hat das Unternehmen sein bestehendes Netzwerk erheblich technisch aufgerüstet. Magnavale hat sich zum Ziel gesetzt, der umweltfreundlichste Anbieter von temperaturgeführten Lager- und Mehrwertdiensten im Vereinigten Königreich zu sein, und mit der Entwicklung des neuen Lagers in Easton und der Verbesserung der bestehenden Einrichtungen sieht man sich auf dem besten Weg dorthin.