Eine neue Logistiklösung für E-Commerce bietet Carbagas: Das Schweizer Unternehmen versorgt virtuelle Supermärkte mit Trockeneis. Eine Kombination aus Trockeneisscheiben und einer speziellen Box ermöglicht es, Produkte bei bis zu 28 °C Außentemperatur mindestens 24 Stunden lang den gesetzlichen Vorgaben entsprechend gefroren zu halten.

2017 verschickte Le Shop über 700 Tonnen mit dem Kühlkonzept von Carbagas.
Kaum eine Branche ist einem so rasanten Wandel unterworfen wie die Lebensmittelindustrie. Food-Trends wie vegane Ernährung, Superfood oder synthetisches Fleisch, aber auch ein sich rasant wandelndes Konsumentenverhalten im Zeitalter der Digitalisierung stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Um sowohl dem Anspruch der Endkunden als auch gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden, müssen Hersteller flexibel und schnell auf diese Trends reagieren, neue Wege gehen und innovative Technologien einsetzen. Carbagas, Tochter der französischen Gaseproduzenten Air Liquide, feiert dieses Jahr 125-jähriges Firmenjubiläum. Der Blick geht weniger zurück als vielmehr in die Zukunft: Was werden wir in 125 Jahren essen und wie kommen wir an unsere Nahrung?
Ernährung ist längst nicht mehr reine Nahrungsaufnahme. Unser Essen ist Teil des Lifestyles und soll zu diesem passen. Was wir in Zukunft essen werden, ist die eine Frage; wie wir in Zeiten der Digitalisierung und Urbanisierung zukünftig an unser Essen kommen werden, ist mindestens ebenso interessant und der Wandel ist spannend und vielfältig Die Antwort des in der Schweiz ansässigen Unternehmens Carbagas: Das Essen kommt zu uns! E-Commerce punktet bei Endverbrauchern mit Flexibilität und Service. Ob Gemüse, Fleisch oder Teigwaren – es wird immer mehr und öfter online eingekauft.
Herausforderungen im E-Commerce
Virtuelle Lebensmittelmärkte erleben derzeit einen regelrechten Boom. Schweizer Konsumenten kauften 2017 knapp 1,9 Prozent ihrer Lebensmittel online. Die Bank Credit Suisse wagt sogar die Prognose, dass sich dieser Anteil in nur fünf Jahren verdoppeln wird. Das Verfahren ist im Idealfall für den Endkunden unkompliziert und im hektischen Alltag äußerst praktisch. Bei kühlpflichtigen und leicht verderblichen Waren wie Fleisch, Joghurt, Salat oder Tiefkühlkost grenzt E-Commerce jedoch aus Sicht der Anbieter an eine logistische Meisterleistung. Experten wissen um die Herausforderungen der »kalten letzten Meile«, dem letzten Lieferabschnitt bis zum jeweiligen Haushalt. Ob Anlieferung zu Hause, Abholung am Bahnhof oder Deponierung auf der Post oder einem stationären Shop – immer spielt die Kühlung der Lebensmittel eine essentielle Rolle im Qualitätsmanagement.
Der Online-Supermarkt LeShop
Auch Le Shop, ein Tochterunternehmen der Migros Gruppe und der größte Schweizer Online-Supermarkt, erfreut sich einer wachsenden Zielgruppe. Le Shop hat rund 13 000 Produkte im Sortiment. 7000 davon sind Trockenwaren wie Mehl oder Windeln – logistisch gesehen eine eher unkomplizierte Warengruppe. Weitaus anspruchsvoller ist die Anlieferung der rund 5000 frischen Produkte wie Obst und Gemüse sowie der circa 1000 tiefgekühlten Lebensmittel. Die Kühlkette muss konstant gewährleistet sein, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Um eine Lösung für den Online-Vertrieb von Tiefkühlware zu finden, beauftragte Le Shop die Experten von Carbagas. Die besondere Herausforderung: eine Technologie zu konzipieren, die sicherstellt, dass gefrorener Fisch, Pommes oder Gemüse nie wärmer als -15 °C lagern. Diese Temperaturgrenze entspricht exakt dem Wert, den der Gesetzgeber vorschreibt.
Trockeneis und spezielle Transportbehälter
Carbagas hat für den größten Schweizer Online-Supermarkt Le Shop ein Verfahren entwickelt, das E-Commerce für Tiefkühlkost ohne Qualitätsverluste möglich machen soll. In einer speziellen Box sorgen Trockeneisscheiben für eine konstante Kühlung und ermöglichen laut Carbagas ein höchst effizientes Temperaturmanagement. Trockeneis entsteht, wenn verflüssigtes Kohlenstoffdioxid unter Druck entspannt wird. Als Kühlmittel ist es nach Überzeugung des Anbieters bestens geeignet – besondere Sorgfalt gilt es jedoch beim Handling, da es bei -78 °C sublimiert, also ohne zu schmelzen direkt zu Gas wird.
Im Fall von Le Shop musste also eine Lösung gefunden werden, die die Sicherheit der Verpacker sowie der Akteure der Lieferdienste garantiert. Verbrennungs- oder Erstickungsgefahr musste ausgeschlossen werden. Die Lösung: die »Blaue Box«, eine Verpackung aus Hartplastik, 40 mal 60 Zentimeter groß, wasserdicht und mehrfach verwendbar. Die Box ist durch Styropor stark isoliert und wird über Trockeneisscheiben gekühlt, die als Abschlussschicht über die Produkte gelegt wird, eingepackt in Wellpappkartons. »Die Kombination aus Trockeneisscheiben und der ‘Blauen Box’ ermöglicht es uns, Produkte bei bis zu 28 °C Außentemperatur mindestens 24 Stunden lang den gesetzlichen Vorgaben entsprechend gefroren zu halten«, erklärt Hannes-Christian Möller, Market Unit Director Food & Pharma für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei Air Liquide die Vorteile der Technologie.
Blick in die Zukunft
Das Kühlkonzept hat sich im Alltag bewährt; von anfangs 100 Tonnen steigerte sich das Volumen 2017 auf über 700 Tonnen pro Jahr. Die Partner Le Shop und Carbagas wachsen stetig und arbeiten gemeinsam an neuen innovativen Kühlkonzepten. So wurde ein Update der Kühlbox gestaltet mit einem separaten Fach im Deckel für das Trockeneis, wodurch die Kälte optimal nach unten strahlt.
Die täglich rund 2000 Bestellungen zeigen, dass individuelle Lösungen der Schlüssel zu einer attraktiven Lösung für die aktuellen Anforderungen in der Foodbranche sind.
Astronautenkost oder veganes Curry? Insektensalat oder synthetisches Fleisch? Wir wissen nicht, was wir in 125 Jahren essen. Es werden neue Trends und Herausforderungen kommen und die Lebensmittelindustrie wird immer neue Konzepte entwickeln – zusammen mit ihren Lieferanten.◂
Kurzinfo 125 Jahre Carbagas
Carbagas wurde als »Kohlensäurefabrik Bern A.G.« am 30. Juni 1893 gegründet; 1929 wird die Trockeneisproduktion in Bern, Basel und Zürich aufgenommen. Der Firmenname »Carba – Fabrik für komprimierte Gase A.-G.« entsteht in Anlehnung an das Englische »Carbon Dioxide« im Jahr 1921. Inzwischen ist das Unternehmen Teil der Air Liquide-Gruppe, dem Weltmarktführer im Bereich Gase, Technologien und Serviceleistungen für Industrie und Gesundheit. Carbagas machen 45 000 Kunden – vom Handwerker bis zum multinationalen Unternehmen – zum Branchenführer in der Schweiz. Immer im Fokus: Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Von Kohlensäure bis Hightech-Gasgemisch geht es dem Gaseproduzenten darum, wertschöpfende Anwendungen für Kunden und Patienten zu entwickeln.