Kältetechnik aus bella Italia ist der Fokus der Unternehmen Rivacold, CI Control Instruments und Cool + Call. Neben neuen Räumlichkeiten stellten die Süddeutschen auch eine neue Kühlanlagensteuerung von Pego und die neuen steckerfertigen R290-Kälteaggregate mit passender App vor.
Geht es um starke Marken aus Italien, denkt man jetzt nach der Fußball-Europameisterschaft vielleicht an das erfolgreiche EM-Team um Giorgio Chiellini, Leonardo Spinazzola und Gianluigi Donnaruma. Doch Isabell Walter, Geschäftsführerin der Unternehmen Rivacold und CI Control Instruments, bezog sich auf die ebenfalls traditionell starke Kälte- und Lebensmitteltechnik des Landes; alle Produkte, die die von ihr geleiteten Unternehmen vertreiben, kommen aus Italien: Der Hersteller Pego srl aus Occhiobello in der Provinz Rovigo in Venetien zählt zu den renommierten Unternehmen für elektronische Steuerungen von Kühlräumen und Kühlzellen. Dixell aus Pieve d‘Alpago in der Region Veneto ist einer der führenden Hersteller im Bereich der elektronischen Regelung und Steuerung von Klima-, Wärme- und Kältetechnik sowie Einzelhandelsanwendungen. Und Rivacold aus Vallefoglia in der mittelitalienischen Region Marken ist ein führender Hersteller von Kälteanlagen für die gewerbliche und industrielle Kühlung. Rivacold gehört zur Vitri Alceste Group, der
Kältetechnikkonzern betreibt den größten Kältetechnik-Großhandel Italiens und am Firmensitz bei Pesaro ein eigenes Testzentrum mit fünf Laboren auf 2000 Quadratmeter Fläche, in dem in einem Betriebsbereich von -45 bis +55 °C jede Umweltbedingung simuliert werden kann. Unter anderem können dort Schallleistung und Schallenergie von Geräuschquellen mittels Schalldruckmessung nach EN Iso 3744 und nach EN Iso 3745 in einem reflektionsfreien und reflektionsarmen Prüfraum ermittelt werden. »Man kommt rein, macht die Tür zu – und hört nichts«, beschreibt Pancrazio Tondo, das Erlebnis. »Irgendwann wird es auch unheimlich«, gesteht der Prokurist und Verkaufsleiter von Rivacold. Dank dieses Labors seien alle im Katalog angegebenen Schallwerte nicht errechnet, sondern gemessen, betonte Tondo.
Anlass für ein Pressegespräch, zu dem Rivacold CI Anfang Juni nach Fellbach bei Stuttgart eingeladen hatte, war die Einweihung eines Erweiterungsbaus, den sich gleich drei Unternehmen, alle mit Wilhelm als Geschäftsführerin, teilen. »Schaut kompliziert aus, ist es aber gar nicht«, kommentierte sie die Darstellung der Firmenstruktur. Rivacold CI und CI Control Instruments sind reine Handelsunternehmen für die erwähnten Marken, die Firma Cool + Call bietet seit 2015 als Kältefachbetrieb Service, Wartung und Montage bundesweit und herstellerunabhängig an. Gestartet ist Cool + Call als Callcenter für die Vermittlung von Serviceaufträgen an ein Servicepartnernetz, nach stetiger Expansion arbeitet das Unternehmen mit über 100 Servicepartnern zusammen, beschäftigt rund ein Dutzend eigene Monteure und ist Ausbildungsbetrieb für Kältemechatroniker. »Der Fachkräftemangel ist auf der Tagesordnung«, kommentierte Gergana Petrova, die seit Anfang des Jahres neben Walter Geschäftsführerin der Cool + Call GmbH ist. Als Wachstumsbereich sieht sie den Bereich Monitoring und Alarmmanagement. Im Neubau in Fellbach ist daher ein Raum für die Fernüberwachung von Kälteanlagen mit weiteren Mitarbeitern geplant.
Kühlanlagensteuerung mit Bluetooth-Konnektivität
Auf der Presseveranstaltung gab es auch eine echte Weltpremiere: Stephan Heiss, Prokurist und Produktmanager für Pego bei Rivacold CI, stellte die neue Kühlanlagensteuerung Nector 200 vor, die dann am 1. Juli in den Vertrieb gegangen ist. Als all-in-one-Gerät zum Einsatz für Normal und Tiefkühlzellen bezeichnete er die Neuheit, sie vereine Steuerungs-, Datenlogger- und Digitalisierungsfunktionen in sich. Eines der markanten Merkmale von Nector ist das auffällige Design des Multitouch-Displays in einem spritzgeschützten Kunststoffgehäuse. Mit einer selbsterklärenden Symbolik und der großen Temperaturanzeige fällt der Betriebszustand jedem Kühlzellenbetreiber selbst bei dunkler Umgebung sofort ins Auge. Ein Farbcode signalisiert zusätzlich in fünf verschiedenen Darstellungen die Funktion der Steuerung respektive des Kühlaggregats – bis hin zu verschiedenen Alarmzuständen. Die gesamte Bedienung ist intuitiv und einfach. Nector ist für Neuanlagen und darüber hinaus zur Nachrüstung geeignet, und zwar auch für Wettbewerbsgeräte, wie Heiss erwähnte.
Als weiteren Mehrwert für Service und Betreiber von Kühlzellen oder Kühlräumen nennt Rivacold CI die Konnektivität per Bluetooth mit der »MyPego« App für Android und iOS Betriebssysteme. So verwandele sich jedes Smartphone zum Bedienterminal. Echtzeitanalysen und Parameteränderungen der Anlage seien jederzeit möglich. Historische Daten in grafischer Form können HACCP-konform mit der integrierten Dataloggerfunktion bis zu zwei Jahre abgerufen werden. Eine weitere Option ist die Verbindung zur Pego Cloud per W-Lan, Ethernet, Telenet oder Modbus.
Mit sieben konfigurierbaren, digitalen Eingängen in 16 Betriebsarten und vier Temperatursonden lassen sich nach Angaben des Anbieters eine Vielzahl von Anlagenparametern ansteuern und bedienen. Dazu zählen der Verdichter (bis 1,5 kW Wechselstrom), Verdampferlüfter, der Abtaubetrieb, die Lichtsteuerung im Kühlraum oder das Alarmmanagement. Der optionale Reserveakku sichert die Echtzeitaufzeichnung von Temperatur und gegebenenfalls Raumluftfeuchte auch bei unterbrochener Stromversorgung.
Neue Best-Kälteaggregate mit App-Kontrolle
Für die Serie Best mit steckerfertigen Kälteaggregaten mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan) bietet Rivacold CI mit »Rivacold My I.D.« eine neue digitale Lösung. Die ab sofort verfügbare App vernetzt die kompakten Aggregate über ein integriertes Konnektivitätssystem. Dafür sind die Geräte mit einer Modbus-Schnittstelle ausgestattet, um in jedes kundenseitige Überwachungssystem integriert werden zu können. Das soll eine vollständige Kontrolle, maximale Sicherheit und die einfache Verwaltung aller Betriebsdaten ermöglichen. Betriebs-/Alarmzustände und weitere Parameter des Aggregats können auf dem Smartphone vor Ort über Bluetooth in Echtzeit angezeigt und verändert werden. Per Remoteverbindung über W-Lan oder 2G Gateway ist das Gleiche per Fernzugriff möglich. Die permanente Temperaturaufzeichnung erfolgt alle 15 Minuten und ist über Rivacold My I.D. in einer Historie abrufbar. Das erfüllt die Anforderungen der HACCP-Richtlinien für Lebensmittel, erklärte Lorenzo Milano, Prokurist und Produktmanager für die Marke Rivacold. Neben den vielen Bedienungs- und Monitoring Funktionen seien mit der neuen App darüber hinaus nur wenige Klicks nötig, um auch über eine Vielzahl von Gerätedokumentationen und Herstellerinformationen weiterer Rivacold Aggregate und über das weitere Dienstleistungsangebot zu verfügen.
Die steckerfertigen Best-Aggregate kühlen Kühlzellen oder Kühlräume von 0,8 bis 5 kW Normalkühlung und von 0,5 bis 3,3 kW Tiefkühlung. Im Vergleich zum vor acht Jahren von Rivacold vorgestellten R290-Blocksystem liege der Energiebedarf 21 Prozent niedriger, strich Milano heraus. Die optimierten Wärmetauscher, das neue Design, das natürliche Kältemittel und eine Reihe von Anpassungen im Produktionsprozess führen nach seinen Angaben dazu, dass die neuen Best Kälteaggregate die CO2-Belastung über den gesamten Lebenszyklus um 20 Prozent gegenüber einem R290-Blocksystem und sogar um 40 Prozent gegenüber einem R452-Blocksystem reduzieren. Mit einer Kältemittelfüllung von 150 Gramm pro Kreislauf sei die Anlage trotz des Propans nicht als Atex eingestuft. Die Montage sei jetzt bis zu einer Isolierstärke von 200 Millimetern möglich, die bisherige Ausführung war nur bis 150 Millimeter einbaubar. Außerdem seien die Best-Geräte servicefreundlich, »nur zwei Schrauben abschrauben und Sie kommen an alle Hauptkomponenten«, erläuterte Milano. (ms)◂