Die Ratiopharm-Mutter Teva fährt mit Erdgas-LKW im Serienbetrieb. Das Arzneimittelunternehmen sieht darin einen weiteren Meilenstein in seinem Umweltmanagement.
Insgesamt sechs Monate lang hat das Arzneimittelunternehmen Teva in seinem Fuhrpark die neue, im LNG-Verfahren mit Erdgas betriebene Iveco-Zugmaschine getestet – mit Erfolg. Teva hat deshalb das Fahrzeug in den Serienbetrieb übernommen. »Umweltmanagement und Umweltschutz sind bei uns kein Lippenbekenntnis. Schon seit einigen Jahren weiten wir das Thema Energieeffizienz am deutschen Standort konsequent aus. Die 100 Prozent Nutzung erneuerbaren Stroms sowie firmeneigene Elektroautos sind nur zwei Beispiele. Mit dem Einsatz eines Erdgas LKWs haben wir den Umweltschutzgedanken nun auch in unserer eigenen Fuhrpark-Flotte fortgeführt«, so Christoph Stoller, General Manager Teva Deutschland und Österreich.
Emissionsärmer, leiser, wirtschaftlicher
Wie die Auswertungen ergaben, schnitt der Erdgas-LKW im direkten Vergleich zu einem gleich stark motorisierten Diesel-LKW in zentralen Punkten besser ab. Die Iveco-Zugmaschine Typ Stralis wird mit tiefkaltem, flüssigem Erdgas betrieben – dafür steht das englische Kürzel LNG: Liquified Natural Gas. Der LNG-LKW weist dabei nicht nur geringere Stickoxid- und CO2-Emissionen aus, sondern ist laut Teva auch deutlich leiser und vor allem nachweislich wirtschaftlicher im Betrieb. Damit bietet der in Ulm entwickelte LKW des Herstellers Iveco eine Alternative zu herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen. »Vor dem Hintergrund drohender Fahrverbote in bestimmten Großstädten haben wir mit dem LNG-LKW eine serienreife technische Lösung im Fuhrpark und können die Belieferung unserer Kunden in kritischen Regionen sicherstellen«, betont Bernd Schlumpberger, Leiter Fuhrpark Teva Deutschland. »Mit einer LNG-Tankstelle auf dem Ulmer Iveco-Gelände in unmittelbarer Nähe unserer Logistikzentrale sowie weiteren Tankstellen an strategischen Punkten auf unseren Routen ist auch die Kraftstoffversorgung gesichert.«
Sechsmonatiger Vergleichstest ausschlaggebend für Übernahme
Der Fuhrpark-Leiter von Teva ließ den 400 PS starken Iveco Stralis LNG im nationalen Fernverkehr-Vergleichstest auf einer Gesamtstrecke von 75 000 Kilometern gegen einen gleich stark motorisierten Euro 6 Diesel-LKW antreten. Beide Fahrzeuge fuhren die identischen Touren mit der identischen Fracht, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Dabei zeigte sich nach Schilderung des Pharmaunternehmens, dass der Fahrkomfort identisch ist, mit leichten Vorteilen für den LNG-LKW, da dieser durch den Erdgasantrieb im Fahrbetrieb insgesamt signifikant leiser sei. Der Kraftstoffverbrauch des LNG-Truck liegt mit 22,1 Kilogramm pro 100 Kilometer vergleichsweise niedriger als beim Dieselfahrzeug mit 24,6 Litern. Gegenüber der Diesel-Variante ergibt sich bei den derzeitigen Kraftstoffkosten mit der genannten Laufleistung beim LNG-LKW ein Kostenvorteil von rund 7640 Euro Ersparnis im Jahr: Diesel-Kosten von 28 900 Euro inklusive Adblue versus 21 260 Euro Kosten für LNG. Auch die Emissionsbilanz kann sich sehen lassen: Die CO2-Einsparung gegenüber der Diesel-Variante liegt bei 6,698 Tonnen mit dem verwendeten fossilem LNG und würde beim Einsatz von Bio-LNG sogar bei 78,849 Tonnen liegen. »Mit diesen wirtschaftlichen und Umweltvorteilen stellt LNG für uns eine ausgereifte und umweltfreundliche Serienlösung dar«, so Schlumpberger. »Die Technologie eignet sich somit sehr gut zur signifikanten Reduktion von Kraftstoffkosten und Emissionen. Zusätzlich bietet das im Vergleich deutlich leisere Laufverhalten des LNG-Fahrzeuges Vorteile bei der Belieferung von Kunden in lärmsensiblen Gebieten, wie zum Beispiel Krankenhaus-Arealen. Deshalb haben wir uns entschieden, die erdgasbetriebene Iveco-Zugmaschine in den Serienbetrieb zu nehmen.« Laut Schlumpberger kann der LNG-LKW mit einer Reichweite von rund 1300 Kilometern rund zwei Drittel der nationalen Touren von Teva übernehmen. »Mit durchschnittlich fünf Endlade- und zwei Beladestellen konnten wir im Praxistest von Ulm aus einen Rundlauf in einem Radius von circa 600 Kilometern realisieren. Die Resonanz unseres Fahrers in Bezug auf Technik und Fahrpraxis ist dabei durchweg sehr gut. Das bestärkt uns darin, auch im Dauerbetrieb auf die LNG-Technologie zu setzen.«
Seit Mitte 2017 auch für Dritte unterwegs
In Deutschland verfügt das Arzneimittelunternehmen Teva über einen eigenen Fuhrpark mit insgesamt 70 eigenen GDP-qualifizierten Pharmafahrzeugen bis 40 Tonnen mit hochwertiger Sicherheitsausstattung. Diese sind standardmäßig mit Telematik ausgerüstet und werden 24/7 über einen externen Monitoring-Dienstleister überwacht. Mit dem Erwerb einer EU-Speditionslizenz bietet Teva seit Mitte 2017 auch Drittkunden die Abwicklung von GDP-konformen Pharmatransporten an. Teva ist dabei bekannt für die extrem hohen Anforderungen in Bezug auf das GDP-konforme Qualitäts- und Prozessmanagement, das nach eigenen Angaben weit über dem Branchenstandard liegt. Regelmäßige Selbstinspektionen und Audits helfen, die hohe Transportqualität langfristig abzusichern. Auch in Bezug auf die eingesetzte Fahrzeugtechnik will Teva wegweisend sein. Ein Beispiel hierfür ist der GDP-qualifizierte High-Security-Trailer von Krone mit 24/7-Überwachung.◂
Kurzinfo Teva
Teva ist in Deutschland mit Markenarzneimitteln, Generika und freiverkäuflichen Medikamenten breit aufgestellt. Rund 2700 Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Ulm, Blaubeuren/Weiler und Berlin. Der Deutschlandsitz ist Ulm. Zu Teva Deutschland gehört mit Ratiopharm die meistverwendete und bekannteste Arzneimittelmarke Deutschlands. Die Vermarktung der Originalpräparate erfolgt vom Standort Berlin aus. Das komplette Generika- sowie OTC-Geschäft für Deutschland ist in Ulm konzentriert. Der Mutterkonzern Teva Pharmaceutical Industries Ltd. mit Firmensitz in Israel ist Weltmarktführer unter den Generikaunternehmen, mit mehr als 1800 Molekülen deckt das generische Portfolio nahezu alle Krankheitsgebiete ab. Der Konzern erzielte im Jahr 2017 einen Umsatz von 22,4 Milliarden US-Dollar.