Für die Kühlkettenüberwachung gibt es immer mehr technische Möglichkeiten. Samsara aus San Francisco hat auf der Logimat 2024 seine Lösungen unter anderem für diesen Bereich vorgestellt, inklusive die neueste Generation seiner Kühlsensoren.
Verschiedene Kunden aus dem deutschsprachigen Raum setzen die Technologie des US-Unternehmens Samsara für die Kühlkette ein. Seit 2021 zum Beispiel die Terra Naturkost Handels KG, ein führender Bio-Großhändler im Nordosten von Deutschland. Sie hat in ihren rund 50 Fahrzeugen über 100 Temperatursensoren eingebaut. »Samsaras Lösungen bieten Echtzeit-Temperaturüberwachung, Alarm- und Benachrichtigungssysteme sowie GPS-Verfolgung, um sowohl die Einhaltung regulatorischer Standards als auch die höchste Qualität der transportierten Waren sicherzustellen«, erklärt Uwe Buchta, Fuhrparkleiter bei dem Großhändler. »Diese Technologien ermöglichen es Terra Naturkost Schwankungen umgehend zu erkennen und zu korrigieren, temperaturbedingte Schadensansprüche zu reduzieren und somit nicht nur ihre Gewinnmarge zu sichern, sondern auch einen herausragenden Service und Qualität zu bieten. Durch die Integration in bestehende Systeme und die Skalierbarkeit der Lösungen unterstützt Samsara die Ambitionen von Terra Naturkost, ihr Geschäft nachhaltig zu erweitern und gleichzeitig einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung zu leisten«, betont er. Durch die Implementierung der Kühlketten-Technologie und Telematik von Samsara habe man eine deutliche Verbesserung der Logistikprozesse erzielt.
Anschluss über verschiedene Gateways
Der EM31 ist die neueste Generation der Kühlsensoren von Samsara. Sie können nun für ein breiteres Spektrum von Temperaturanwendungen auch mit Zubehör-Temperatursonden (ACC-EM-P1) an der Unterseite des Geräts verbunden werden. Der Temperatursensor ist nach IP67 und IP69k zertifiziert, ist also staub- und wasserdicht und kann hohen Temperaturen sowie Hochdruckwasser standhalten. Das Design sei langlebig und schlank, es biete eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Stöße. Die EM-Ausführungen können laut Hersteller mit einer vom Benutzer austauschbaren AA-Batterie (je nach Bedingungen) über mehr als drei Jahre laufen. Den Messbereich gibt Samsara mit -40 bis +60 °C an, begrenzt durch den Betriebsbereich. Die Genauigkeit liege bei -10 bis +60 °C typischerweise bei ±0,3 °C, bei -40 bis -10 °C typisch bei ±0,7 °C.
Der Temperatursensor wird an einem Gateway angeschlossen. Das Gateway ist entscheidend, da es die Konnektivität zum Mobilfunknetzwerk bereitstellt und die Daten an das Cloud-Dashboard übermittelt. Dabei kann ein strom- oder batteriebetriebenes Asset-Gateway oder ein Fahrzeug-Gateway zum Einsatz kommen. Auch Fracht- und Türmonitore wie der drahtlose Türmonitor DM11 können sich mit einem Gateway verbinden, um ein umfassendes Bild der Vorgänge zu liefern.
Die Verträge sind bei Samsara in der Regel mehrjährig. Um den Wert der Lösung für neue Kunden zu demonstrieren, werden kostenlose Testversionen angeboten.
Zuverlässigkeit der Lieferkette gestärkt
Auch die Schmidt Kühltransporte München GmbH nutzt die Kühlketten-Technologie und Telematiklösungen von Samsara. Bei einer erweiterten Flotte von fast 100 Fahrzeugen, darunter Lastkraftwagen, Sprinter und 10 bis 15 Auflieger, die mit rund 200 Temperatursensoren ausgestattet sind, ermöglicht die Integration es dem Unternehmen, den Zustand und die Integrität temperaturempfindlicher Waren wie verderblicher Lebensmittel während des gesamten Transports zu überwachen. »Sie trägt auch maßgeblich zur Einhaltung strenger Compliance-Vorschriften bei«, erläutert André Jendrissick, Leiter IT bei Schmidt Kühltransporte München. Schlüsselmerkmale der Samsara-Lösung wie Echtzeit-Temperaturüberwachung, Datenprotokollierung, Alarm- und Benachrichtigungssysteme sowie GPS-Verfolgung stellen bei Schmidt sicher, dass jede Abweichung sofort erkannt wird. »Dies gewährleistet eine schnelle Reaktion auf potenzielle Probleme, minimiert das Risiko von Produktverlusten und stärkt das Vertrauen der Kunden in die Zuverlässigkeit der Lieferkette«, so Jendrissick.
Vorteile der Kühlkettenüberwachung durch IoT
Um die Sicherheit und Unversehrtheit temperaturempfindlicher Produkte wie Impfstoffe, Pharmazeutika und verderbliche Lebensmittel zu gewährleisten, ist ein wirksames System zur Kühlkettenüberwachung von entscheidender Bedeutung. Für Samsara sind dabei einige wichtige Merkmale zu berücksichtigen, die Echtzeit-Temperaturüberwachung zum Beispiel: Die kontinuierliche Temperaturüberwachung sieht das Unternehmen für eine Kühlkette als unerlässlich an. Um sicherzustellen, dass die Produkte innerhalb der festgelegten Temperaturbereiche bleiben, verfolgen Temperatursensoren an wichtigen Stellen der Kühlkette Temperaturänderungen und melden sie sofort. Um historische Auswertungen und Compliance-Dokumentationen zu ermöglichen, sollte das System in der Lage sein, Temperaturdaten über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu protokollieren und zu speichern. Das System sollte zudem konfigurierbare Alarme und Benachrichtigungen bereitstellen, um das zuständige Personal über Temperaturschwankungen zu informieren. Um eine schnelle Reaktion auf Temperaturschwankungen zu gewährleisten, können Benachrichtigungen per SMS, E-Mail oder mobilen Apps gesendet werden.
Auch die Fähigkeit, den erfolgreichen Abschluss und die Annahme einer Lieferung nachzuverfolgen, ist laut Samsara für die Beweisführung von entscheidender Bedeutung. Dies zeigt neben dem Nachweis der Lieferung und Temperaturaufzeichnungen die Einhaltung der Vorschriften. Der Empfänger ist für die Aufrechterhaltung der richtigen Produkttemperatur nach Akzeptanz der Lieferung verantwortlich.
Für schnelle Reaktionen auf Probleme und eine Reduzierung der Notwendigkeit physischer Kontrollen und Inspektionen sei es wichtig, die Kühlkette aus der Ferne zu überwachen. Der Fernzugriff auf Daten und Benachrichtigungen könne für schnelle Interventionen von entscheidender Bedeutung sein. Einige Produkte erfordern nicht nur eine Temperaturüberwachung, sondern auch eine Standortüberwachung. Die GPS-Verfolgung kann sicherstellen, dass Produkte während ihrer Reise in festgelegten Bereichen bleiben. Um eine lückenlose Überwachung auch bei Stromausfällen oder Gerätefehlern zu gewährleisten, sollte das System Optionen für eine Batterie-Notstromversorgung und Redundanz bieten, rät Samsara.
Um eine vollständige Sicht auf die Kühlkette zu ermöglichen, sollte das System in bestehende Infrastruktur wie Kühlsysteme, Transportmanagementsysteme und Lagerverwaltungssysteme integriert werden können. Und es sollte skalierbar sein, um die Anforderungen verschiedener Organisationen und Branchen zu erfüllen. Wenn sich die Kühlkette erweitert, sollte es die Integration zusätzlicher Sensoren und Überwachungspunkte unterstützen.
Die Plug-and-Play-Geräte und die cloudbasierte Software von Samsara ermöglichen es, die Kühlkette einfach zu überwachen, indem sie Standort-, Betriebs- und Temperaturdaten kontinuierlich erheben. Samsaras Gateways, kabellose Temperatursensoren und Cloud-Integrationen ermöglichen Flottenmanagern, Temperaturen zu überwachen und Kühlaggregate in Echtzeit zu steuern, unabhängig davon, ob die Flotte aus Kühlaufliegern oder -LKW besteht. Die Integration mit Thermo King und Carrier Kühlaggregaten ist laut Samsara im Produkte Smart Trailer Solution in Europa bald verfügbar. Dann könne man über das Samsara-Dashboard Kühlaggregate aktivieren und deaktivieren, den Betriebsmodus ändern, Alarme löschen und Sollwerte ändern.
Nutzer können automatische SMS- oder E-Mail-Benachrichtigungen einrichten, um Temperaturbereiche zu erkennen und sie bei Bedarf zeitnah anzupassen. Außerdem können sie einen Zeitraum festlegen, bevor eine Benachrichtigung gesendet wird, um unnötige Alarme zu vermeiden, beispielsweise wenn eine Tür kurz geöffnet ist. Durch die historischen Aufzeichnungen und die kontinuierliche Echtzeit-Temperaturüberwachung verfügen die Anwender stets über die erforderlichen Dokumente zur schnellen Lösung etwaiger Probleme bei der Temperaturvalidierung.
Gegründet von Tech-Gurus
Samsara wurde 2015 von Sanjit Biswas und John Bicket gegründet. Beide hatten zuvor Meraki (jetzt Teil von Cisco Systems) mitbegründet. Ziel war, die Betriebswelt zu digitalisieren sowie sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Noch im selben Jahr wurde das erste Fahrzeug-Gateway für einen echtzeitbasierten Flottenbetrieb mit Verfolgung von Temperatur, GPS-Standort und Fahrzeugdiagnose eingeführt.
Sansaras Umsatz im ersten Quartal betrug 280,7 Millionen US-Dollar, was einem Wachstum von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. »Das entspricht dem gleichen Umsatzwachstum wie im letzten Quartal, nur im größeren Umfang«, erklärte Biswas und sprach von einem starken Quartal. Die jährlich wiederkehrenden Einnahmen (ARR) betragen nach Angaben des Unternehmens 1,176 Milliarden US-Dollar, auch das ein Anstieg von 37. Der Technologieanbieter hat dabei 1964 Kunden mit einem jährlichen wiederkehrenden Umsatz von über 100 000 US-Dollar, ein Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. »Als strategischer Partner der weltweit führenden und anspruchsvollsten Transport- und Logistikunternehmen konzentrieren wir uns darauf, einen klaren und schnellen ROI für unsere Kunden zu erzielen und ihre Abläufe zu optimieren«, so der CEO. Als jüngste Erfolge nannte er Projekte mit den Verkehrsministerien der US-Bundesstaaten Iowa und Kansas sowie mit dem Baukonzern Vinci.