Die Logber GmbH entwickelt und realisiert gemeinsam mit Edeka Logistikkonzepte für drei Lagerstandorte der Region Nord, an denen ganz unterschiedliche logistische Herausforderungen gemeistert werden müssen. Neben einem effektiven Lagermanagement ist bei allen drei Projekten vor allem die Kühlung der Ware wichtig.
Wenn der Umsatz und das Sortiment bei einem Lebensmittelhändler steigen, bedeutet das, dass mehr Ware verkauft wird, die mehr Lagerplatz benötigt. Um Engpässe frühzeitig zu erkennen, analysieren Logistikexperten die Entwicklung der Absatzmärkte und leiten daraus die notwendigen logistischen Maßnahmen ab. Das tat das Planungs- und Projektmanagementunternehmen Logber aus Ahrensburg bei Hamburg für Edeka Nord gemeinsam mit den Experten der Edeka-Zentrale in Hinblick auf das Jahr 2030. Dabei wurden der Zentrallagerbestand und die Sortimentserhöhung neu festgesetzt. Das Ergebnis: Der bestehende Logistikstandort in Neumünster sollte aufgelöst und als Projekt »Grüne Wiese« im Norden der Stadt neu errichtet werden, um den Warenbedarf in den einzelnen Märkten auch in Zukunft reibungslos decken zu können.
Neues Frischdienstlager für Märkte in Schleswig-Holstein
Aktuell sind die Bauarbeiten bereits fortgeschritten: Auf einer rund 32 000 Quadratmeter großen Fläche soll im ersten Bauabschnitt bis Sommer 2022 ein neues Frischdienstlager für Obst & Gemüse und Molkereiprodukte in Betrieb genommen werden, das knapp zweieinhalb Mal mehr Platz bietet als der alte Standort. Von dort aus werden dann die Edeka-Märkte im gesamten Bundesland mit gekühltem Frischesortiment beliefert. Das Logistikkonzept dahinter wurde von Logber im Team mit weiteren Experten entwickelt. Darüber hinaus war Logber auch in die Umsetzung des Projekts involviert. »Nach Analyse der Absatzmärkte wurde zunächst der notwendige Platzbedarf in den nächsten Jahren bestimmt und dann ein erstes Layout des neuen Standorts entworfen. Danach folgten unter anderem die detaillierte Planung und die Koordination des Projekts«, erklärt Jonas Bauschke, Geschäftsleiter bei Logber, der auch für die Ausschreibung und die Vergabe der Leistungen im Bereich Lagertechnik verantwortlich war.
Logber implementiert Vorkühlungssystem mit Kühltunnel
Bei der Planung des 96 000 Quadratmeter großen Neubaus, der neben dem neuen Frischdienstlager langfristig auch einen zusätzlichen Komplex für Tiefkühlwaren und Leergut sowie ein hochautomatisiertes Trockensortimentslager beinhalten soll, gab es viele logistische und technische Details zu beachten: »Das Ziel ist immer, die innerbetriebliche Logistik zu optimieren, um die Effizienz zu steigern. In Neumünster stehen im TK-Lager bis zu 1900 Isotainer pro Tag, die mit gekühlter Ware für den Transport befüllt werden. Vor dem Gebrauch werden die Behälter runtergekühlt und entfeuchtet. Das dauert aktuell bis zu drei Stunden. Wir haben ein Vorkühlsystem mit Kühltunnel implementiert, in dem dieser Prozess nur 30 Minuten beansprucht«, erläutert Bauschke eine der innovativen Lösungen im Logistik-Neubau. Eine andere ist die neue Fördertechnik mit automatisierter Wareneingangsverbuchung, die Zulieferer im Wareneingang entlasten und die Abwicklung beschleunigen soll.
Neues Tiefkühllager am Standort Zarrentin bietet mehr Platz
Kein Neubau, dafür aber ein Umbau war am Logistikstandort Zarrentin in Mecklenburg-Vorpommern geplant. Auch hier wurde der Platz im alten Tiefkühllager eng. Da ein Ausbau aufgrund der hohen Sanierungskosten wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen wäre, fiel die Entscheidung für einen Neubau. Logber entwarf dafür verschiedene Layouts, von denen sich eins durchsetzen konnte – auf einer Freifläche auf dem knapp 20 Hektar großen Gelände entstand ein neues Tiefkühllager, das alte wird abgerissen.
Das Besondere: Weil Edeka Nord Tiefkühl- und Trockensortiment zusammen ausliefert, wurde eine Brücke als Verbindung zum anliegenden Lager für das Trockensortiment errichtet, über die mit Ware befüllte Rollcontainer von einem ins andere Gebäude gelangen.
Ausliefernde LKW sparen sich jetzt den Fahrweg zu zwei verschiedenen Beladestellen. »Durch das neue Tiefkühllager steht uns jetzt nicht nur mehr Platz zur Verfügung, die Fahrzeuge können durch die direkte Anbindung ans Nebengebäude auch viel einfacher beladen werden. Der Verkehr auf der Anlage reduziert sich. Es sind immer verschiedene logistische Maßnahmen, die in Summe die Abläufe effizienter machen«, ist Uwe Schmidt, verantwortlicher Gesamtprojektleiter der Edeka Nord, von den Veränderungen am Standort Zarrentin überzeugt. Der Kommissionierstart im neuen Lager erfolgte Anfang Dezember.
Besondere Herausforderung: Umbaumaßnahmen »am offenen Herzen«
Das dritte Edeka-Projekt bezeichnet Logber als eine ganz besondere Herausforderung: Das Lager in Malchow, das Edeka-Märkte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beliefert, wurde im ersten Schritt um circa ein Drittel erweitert, um zusätzlichen Platz für die Tiefkühl- und Frischeartikel zu schaffen. Das bestehende alte Lager wird aktuell revitalisiert und für die Erweiterung des Trockensortiments umgebaut. Anders als in Neumünster und in Zarrentin entsteht kein Neubau. Der Betrieb läuft also weiter, während die verschiedenen Maßnahmen in der 33 000 Quadratmeter großen Halle durchgeführt werden. »In Malchow operieren wir quasi am offenen Herzen und arbeiten uns Stück für Stück vom einen zum anderen Ende der Anlage vor. Das Tagesgeschäft darf dabei nicht zum Erliegen kommen«, erklärt Gerhard Keller, Geschäftsführer bei Logber. Die Planungen für das umfangreiche Projekt fanden 2019 und 2020 statt, bereits Anfang 2021 begannen die ersten konkreten Arbeiten, der Go-live für die Erweiterung war im Oktober 2021.◂