Nordfrost hat Ende November den ersten Spatenstich für den Bau seines Tiefkühlzentrums in Herne gefeiert. Es soll das größte Tiefkühlzentrum Deutschlands werden – und wird vollautomatisch.
Nun geht es los: Der erste Spatenstich für das neue Logistikzentrum der Nordfrost in Herne wurde am 28. November feierlich begangen und damit offiziell die Bauarbeiten gestartet. Horst Bartels, Nordfrost-Chef und Unternehmensgründer, führte die Zeremonie unter dem Applaus der anwesenden Gäste mit dem goldenen Spaten auf dem 10 Hektar großen Grundstück durch. Zu dem freudigen Ereignis hatte die Geschäftsführung des Logistikdienstleisters regionale Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Verantwortliche der Planungsbüros und ausführenden Firmen eingeladen. Bei seiner Ansprache im kleinen Festzelt betonte Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, wie er sich auf die Realisierung des Projektes und auf die damit verbundenen 200 neuen Arbeitsplätze freut. Denn für den Betrieb des Standortes werden Fachkräfte aus den Bereichen Speditionsgeschäft und Lagerwirtschaft benötigt, ebenso wie Mechatroniker und Kältetechniker für die Betreuung der umfangreichen technischen Anlagen. Jan Peilnsteiner, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen e. V. (VDKL), überbrachte die Glückwünsche der Kühllogistik-Branche. Nordfrost ist an 40 Standorten bundesweit vertreten und ist nach eigenen Angaben Marktführer in der Tiefkühllogistik mit einem Marktanteil von aktuell 32 Prozent an den deutschen Tiefkühllagerkapazitäten.
Kühlhaus statt Bergwerk

So soll das Kühllogistikzentrum von Nordfrost in Herne im Endausbau einmal aussehen.
In Herne siedelt sich das international agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Schortens bei Wilhelmshaven nun auf der ehemaligen Bergwerksfläche »Unser Fritz« an, die logistisch hervorragend direkt an der A42 gelegen ist. Hier entsteht ein Kühllogistikzentrum, das im Endausbau auf einer überbauten Fläche von gut 34 000 Quadratmeter über eine Lagerkapazität von 90 000 Stellplätzen verfügt. Dies wird laut Nordfrost das größte Tiefkühlhaus Deutschlands – und mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad einer der leistungsfähigsten Logistikstandorte überhaupt, wie das Unternehmen betont, so dass hierfür sehr umfangreiche planerische Vorbereitungen notwendig waren.
Mit dem Neubau verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten im Ruhrgebiet, wo es bislang mit elf Standorten in Nordrhein-Westfalen vertreten ist, welche Nordfrost auch in Zukunft betreiben wird. Dem Standort Herne wird nicht nur für das Ruhrgebiet eine bedeutende Rolle zukommen, sondern dieser soll als Zentralhub auch für das europäische Transportlogistik-Netzwerk des Kühlspezialisten eine wichtige Funktion erfüllen. Neben einer erheblichen Kapazitätserweiterung will Nordfrost mit dem Neubau Synergien im Lagergeschäft sowie im Nah- und Fernverkehr schaffen, wodurch Logistikprozesse optimiert werden können und sich eine noch flexiblere Abwicklung aller Kundenaufträge bei den Themen Umschlag, Lagerung, Transport und allen Nebentätigkeiten entwickeln soll.
Die Gesamtinvestitionssumme einschließlich Grundstück beläuft sich laut Nordfrost auf rund 130 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt, in dem zunächst 70 000 Palettenstellplätze eingerichtet werden. Davon sollen im November 2019 bereits 28 000 Stellplätze in Verfahrregalanlagen in Betrieb gehen, die wahlweise tiefgekühlt bei -24 °C oder im plusgradigen Kühlbereich temperiert werden können. Damit ist Herne auch ein Baustein in der Zielsetzung des Familienunternehmens, ab der zweiten Jahreshälfte 2019 auch in die Frischelogistik einzusteigen.
Eine Million Stellplätze bis Ende 2020
Im Oktober 2020 soll das Hochregallager mit vollautomatischer Kommissionierung fertiggestellt werden, das mit mehr als 200 000 Kubikmeter Volumen und 42 000 tiefgekühlten Palettenstellplätzen knapp die Hälfte der Gesamtkapazität des Standortes darstellt. Aus diesem werden zum einen die großzügigen Bereitstellzonen für den Speditionsumschlag automatisiert bedient. Zum anderen wird von dort die geplante automatische Kommissionierung mit Waren versorgt. Die auf eine extrem hohe Kommissionierleistung und -qualität ausgelegte Anlage stellt nach Überzeugung von Nordfrost nicht nur eine weitere Neuentwicklung im eigenen Unternehmen, sondern im gesamten Tiefkühldienstleistungssektor dar. Bis zu 3500 Verpackungseinheiten auf 125 Paletten können pro Stunde in der Anlage weitgehend automatisch gemäß den Kundenwünschen zusammengestellt und zur Auslieferung bereitgestellt werden. Diese Menge füllt täglich die Tiefkühltruhen von rund 2000 Filialen des Lebensmitteleinzelhandels, rechnet Nordfrost vor.
Insgesamt plant Nordfrost, bis Ende 2020 durch Neubauten, Betriebserweiterungen und Zukäufe die Lagerkapazität in Deutschland auf eine Million Stellplätze aufstocken. Zwei im Bau befindliche Objekte in Versmold und Mücke bei Gießen steuern mit 60 000 Stellplätzen bereits dazu bei.◂