Aktive Brandvermeidung für tiefgekühlten Fisch und Meeresfrüchte hat Wagner erstmals in Singapur umgesetzt. Das Unternehmen aus Langenhagen bei Hannover hofft, dass die Technik nun auch dort zu einer Standardlösung im Bereich Lager/Logistik wird.
Alles begann in den 1980er-Jahren mit einem kleinen Marktstand in Singapurs Chinatown. Mit seinem kleinen Schlachtereibetrieb versorgte das Ehepaar Lee die Einwohner täglich mit frischem Fleisch. Das Unternehmen entwickelte sich weiter und verlegte seinen Fokus in den Folgejahren auf den Vertrieb tiefgekühlter Lebensmittel. Das daraus entstandene, 1996 gegründete Unternehmen Jurong Cold Store (JCS) unterhält heute nicht nur eines der ersten automatisierten Lager in Singapur, sondern im benachbarten Indonesien zusätzlich eine eigene Farm für Shrimps. So kann das Unternehmen seine Kunden zuverlässig mit Produkten gleichbleibender Qualität beliefern.
Um der stetig steigenden Nachfrage gerecht zu werden, errichtete Jurong Cold Store, inzwischen unter Geschäftsführung der zweiten Generation, ein weiteres automatisiertes Tiefkühllager in Singapur. Mit seinen 45 Metern ist es derzeit eines der höchsten Lager in der Region. Im Oktober 2016 wurde mit der Einlagerung der ersten Produkte in dem neuen Lager begonnen. Bis zu 15 000 Paletten tiefgekühlter Fisch und Meeresfrüchte werden künftig dort bevorratet sein.
In Sachen Brandschutz stand man bei dem Lagerneubau in Singapur vor einer besonderen Herausforderung. Durch die große räumliche Enge im dem nur 719,2 Quadratkilometer kleinen Inselstaat – die Fläche Singapurs entspricht damit gerade einmal knapp der Fläche Hamburgs – wären im Fall eines Brandes automatisch auch Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei den Internetrecherchen zu einer möglichen Brandschutzlösung stieß JCS auf das Prinzip der aktiven Brandvermeidung und die Oxyreduct-Technologie des deutschen Unternehmens Wagner. Das Unternehmen war sich sicher, dass die aktive Brandvermeidung die einzig sinnvolle Lösung für diesen Lagerneubau sein konnte. Über den vor Ort ansässigen Consultant EDMC und die Errichterfirma Redlink entstand so der Kontakt zu Wagner in Langenhagen.
Für autorisiertes Personal begehbar
Mittels kontrollierter Stickstoffzufuhr wird der Sauerstoffgehalt in dem 76 000 Kubikmeter umfassenden Hochregallager auf einen Wert von 16 Volumenprozent abgesenkt. Das Restsauerstoffvolumen wurde dabei in Abhängigkeit der individuellen Entzündungsgrenzen der eingelagerten Waren und ihrer Verpackungsmaterialien ermittelt. Einem möglichen Brand wird so bereits in der Entstehungsphase buchstäblich die Luft zum Atmen genommen, ein Feuer kann sich nicht mehr entwickeln oder ausbreiten. Gleichzeitig bleibt das Lager für autorisiertes Personal begehbar.
Der für die Sauerstoffreduktion benötigte Stickstoff wird vor Ort durch Anlagen des Typs Oxyreduct VPSA gewonnen. Dabei wurden drei Oxyreduct VPSA-Anlagen verbaut, eine Anlage ist dabei als Redundanz ausgelegt.
Zusätzlich wird das Hochregallager durch Ansaugrauchmelder der Baureihe Titanus Pro Sens in der Tiefkühlversion überwacht. Diese können innerhalb des Kühlraumes installiert werden und ermöglichen eine frühestmögliche und täuschungsalarmsichere Branddetektion und somit das umgehende Einleiten effektiver Gegenmaßnahmen.
Mit dem Einbau der ersten Oxyreduct-Anlage im Tiefkühllager von Jurong in Singapur beschreitet die Wagner Group neue Wege auf dem asiatischen Markt. So mussten der örtlichen Behörde Civil Defence, zuständig für baurechtliche Bestimmungen, Verordnungen und Baugenehmigungen, zunächst die Funktionsweise und Vorteile der Technologie vermittelt werden. Für den Lagerneubau Jurong Cold Store wurde eine entsprechende Sondergenehmigung erwirkt. Inzwischen prüft die Behörde, das Prinzip der aktiven Brandvermeidung in die Brandschutzverordnungen Singapurs zu übernehmen. Oxyreduct könnte somit auch dort zu einer Standardlösung im Bereich Lager/Logistik werden. ◂
Zehn Jahre in der Schweiz
Die Wagner Schweiz AG hat ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Gemeinsam mit den geschäftsführenden Partnern und Mitbegründern Dr. Markus Müller und Dr. Peter Stahl stießen rund 100 geladene Gäste und Mitarbeiter im Elefantenhaus des Zoos Zürich auf das erste Jahrzehnt der Unternehmensgeschichte an. Im Jahr 2007 als Schweizer Tochterunternehmen der Wagner Bayern GmbH und Teil einer international agierenden Wagner Group gegründet, hat sich die Wagner Schweiz AG in dieser Dekade zu einem erfolgreichen Unternehmen für ganzheitliche Brandschutzlösungen entwickelt. Dem Unternehmen ist es unter anderem gelungen, die Brandvermeidung durch Sauerstoffreduktion mit dem Produkt Oxyrreduct in der Schweiz für Lager- und Logistikanwendungen als Standard zu etablieren und eine Schweizer Norm mit zu entwickeln, welche unter anderem eine Grundlage für eine EN- und Iso-Norm bildet.
Zum 1. Januar 2018 wurde in Biel als Sitz in der Westschweiz eine Zweigniederlassung eröffnet. Die Attraktivität des Marktes in dieser Region sowie erste interessante Referenzen haben nach Angaben des Unternehmens zu diesem Schritt beigetragen. Thomas Strebel, der neu zum Team stößt und die Position als Leiter Vertrieb und Anlagenbau verantwortet, wird die Geschicke von Biel aus leiten.