Zwischen dem Integrator und Lösungsanbieter Europa Systems und Lidl besteht eine 20-jährige Zusammenarbeit. Deren Ergebnis sind mehr als 140 Intralogistikprojekte in 114 Distributionszentren. Eine starke Partnerschaft, professionelles Engineering und ein gemeinsamer Knowhow-Transfer nennt Europa Systems als Schlüssel zu dieser Erfolgsgeschichte.

Europa Systems hat für Lidl die Intralogistik der Thermobehälter automatisiert.
Der zur Schwarz Gruppe gehörende Discounter Lidl betreibt derzeit in 31 Ländern insgesamt über 12 000 Filialen und mehr als 200 Warenverteil- und Logistikzentren. Bei seinen dynamischen Entwicklungsplänen sieht sich Lidl mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: Der Lebensmittelhändler will hohe Qualität zu einem günstigen Preis anbieten, um einen wettbewerbsfähigen Preisvorsprung zu halten und auszubauen, gilt es die operativen Lagerprozesse weiter zu optimieren und die Steigerungen an Leistung und Rentabilität auf die gesamte Lieferkette umzulegen. Damit Einkäufe in den Lidl-Märkten für den Kunden immer ein Frische-Erlebnis sind, muss zudem die Qualität der eigenen Lieferketten für Frischeprodukte höchsten Ansprüchen genügen. Lidl hat sich auch eine nachhaltige Entwicklung auf die Fahnen geschrieben, jegliche Implementierung von technischen Lösungen muss diesen Verpflichtungen gegenüber einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt entsprechen.
Automatisierung der Intralogistik-Thermobehälter
Als Generalunternehmer ist Europa Systems für das Gesamtprojekt, sowie die Fertigstellung sämtlicher Untersysteme, der Steuerung und der Mechanik verantwortlich. Der Leistungsumfang des Intralogistikers aus Żabów bei Stettin umfasst die Konzeptentwicklung, Konstruktion und Projektierung, Produktion und Fertigung, Installation und Integration am Kundenstandort. Mit einer 24/7 Hotline und der eigenen Prozessdatenerfassung- und Überwachungssoftware ES Qview stellt das Service Team von Europa Systems auch langfristig eine hohe Anlagenverfügbarkeit sicher.
Um die stetig wachsende Nachfrage von Frischeprodukten in den einzelnen Märkten und deren Verteilung aus den Zentrallägern sicherzustellen, wächst auch in den Zentrallägern der Bedarf an automatisierten Prozessabläufen. Ein zentrales Thema ist hier das Handling der Thermobehälter, in denen die Frischeprodukte vom Zentrallager in die einzelnen Märkte transportiert werden: Von Europa Systems realisiert wurde ein automatisierter Transport zur Vorkühlung, Pufferung und Bereitstellung der leeren Thermobehälter, ein Robotereinsatz im Bereich der Reinigung und Trocknung von Thermobehältern (ES Robo Wash & Dry) sowie das Steuerungssystem. Als verbindendes Zusatzmodul für das ganzheitliche Prozess-Monitoring kommt ES Qview zum Einsatz, eine Anwendung zur Echtzeit-Fernüberwachung des Betriebs von Intralogistiksystemen.
Aufbau der Kettenförderer-Anlage
Durch die unterschiedlichen Leistungsanforderungen in den Distributionszentren sind individuelle Anlagenkonzepte notwendig. Die gesamte Anlage befindet sich in einem gekühlten Bereich des Distributionszentrums, wodurch die Temperatur der eingebrachten Thermobehälter kontinuierlich auf das gewünschte Niveau reduziert werden kann. Je nach Anforderungen des Distributionszentrums können zwischen 250 und 1200 Boxen innerhalb der Kettenförderer-Anlage gepuffert, sowie bei Höchstanforderungen 210 Boxen pro Stunde über drei Linien ein-/ und ausgegeben werden.
Die Anlagen arbeiten im Dauerbetrieb bei einem niedrigen Temperaturbereich und hoher Luftfeuchtigkeit. Das gesamte Sicherheitssystem entspricht laut Europa Systems der Kategorie PLd.
Für den Discounter Lidl hat sich dieser Anlagentyp bereits über Jahre für seine Distributionszentren bewährt, von denen je nach Vertriebsgebiet zwischen zwischen 60 und120 Filialen bedient werden. Hier ist die automatische Pufferung und Bereitstellung von 250 bis 1200 Thermobehältern verschiedener Typen erforderlich.
Für die Lidl Entwicklungsstrategie ergeben sich durch die Prozessautomatisierung von Europa Systems messbare Vorteile:
• eine Reduzierung der sich im Umlauf befindlichen Thermobehälter.
• eine Reduzierung der manuellen Arbeitsschritte und Erhöhung der Ergonomie beim Waschen der Thermobehälter.
• eine erhöhte Effizienz beim Kommissionieren der sauberen, getrockneten und vorgekühlten Thermobehälter direkt im Kommissionierbereich.
• Optimierte Platzausnutzung im Lagerbereich durch mehrstöckigen Pufferbereich und Wegfall von Transportwegen für den Staplerverkehr.
Expresslift-Anlage für Palettenhandling
Um sich den stetig wechselnden Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen, entstanden bei Lidl in den letzten Jahren kontinuierlich neue Lagerkonzepte. Eines der neuen Konzepte sieht den zweistöckigen Aufbau des Distributionszentrums vor, um hierdurch Bauraum und Logistikabläufe zu optimieren.
In dieser Art von Distributionszentren werden geeignete Lagerbereiche auf einer zweiten Ebene (Bühne) angeordnet. Die beiden Ebenen werden unter anderem über Expresslifte miteinander verbunden. Den Expressliften vor- und nachgelagerte Fördertechnik gewährleistet die reibungslose Auf- und Abgabe, den Transport sowie die Pufferung von Paletten im 24/7-Betrieb.
Die Organisation, sowie Überwachung der fördertechnischen Abläufe wird über eine übergeordnete Steuerung übernommen. Im Falle des Palettenhandlings erfolgt die Aufgabe über die Fördertechnik in der unteren Ebene. In der oberen Ebene werden die Paletten dann von der Fördertechnik entnommen und entsprechend verteilt (Einlagerung, Aufbereitung et cetera). Da dieser Ablauf auch in umgekehrter Richtung erfolgen muss (Auslagerung et cetera), ist der Expresslift reversierbar.
Dieser Aufbau des Distributionszentrums ermöglicht die Optimierung der Lagerfläche sowie die effiziente Automatisierung beispielsweise des Warenflusses auf Paletten in den Retour- und Bestückungsbereichen. Die Beförderungsleistung eines Expressliftes liegt laut Europa Systems bei 90 Paletten pro Stunde, wobei verschiedene Palettenarten (Kunststoff- und/oder Holzpaletten in den Größen von 600 mm bis 1200 Millimeter) in verschiedenen Größen und Ausführungen mit einem Maximalgewicht von bis zu 1500 kg befördert werden können.
Zudem wurde ein automatisiertes Paletten-Förderersystem für den horizontalen Transport im Bereich Sonderpaletten konzipiert. Das System besteht aus mehreren Rollenbahnen, welche den automatisierten Transport von Sonderpaletten mit beispielsweise Obst & Gemüse vom Anlieferbereich des Distributionszentrums zum Bereich der Einlagerung ermöglichen. Die Länge der einzelnen Rollenbahnen beträgt jeweils 42 Meter und die Beförderungsleistung entspricht 70 Paletten pro Stunde. Das Maximalgewicht pro Palette entspricht 1400 kg und die Anlage ist für einen 24/7 Betrieb ausgelegt.

Im zweistöckigen Distributionszentrum werden beide Ebenen unter anderem über Expresslifte miteinander verbunden.
Im Fazit viel erreicht
Durch die gemeinsamen Projekte hat Lidl nach Überzeugung von Europa Systems in den Bereichen Operational Excellence, Green Compyn und Arbeitgeber-Verantwortung handfeste Vorteile erzielt. So sei im Rahmen der Prozessautomation das Handling und den Transport der Thermobehälter von der Registrierung als Retoure im Zentrallager bis zur erneuten Auslieferung jetzt fest definiert. Über die Prozessdatenerfassung mit ES Qview werden zudem webbasiert alle relevanten Prozessdaten erfasst und können von den Lidl-Prozessverantwortlichen überall und jederzeit eingesehen und analysiert werden. Und auch die Leistungsfähigkeit ist erhöht, da der Durchsatz an Thermobehältern erhöht, die Prozesssicherheit gesteigert und der Platzbedarf verringert sei.
Der Gesamtenergiebedarf konnte mit der Automatisierungslösung von Europa Systems messbar reduziert werden, zum Beispiel durch das Vorkühlen / Puffern der Thermobehälter im Kühlbereich des Lagergebäudes, den Einsatz von energiesparenden Antrieben und LED Beleuchtung sowie geschlossene Wasserkreisläufe beziehungsweise Wiederverwendung von Waschwasser in den ES Robo Wash & Dry Linien.
Die Automatisierung des Thermobehälter-Transports wirkt sich nach Angaben des Intralogistikers positiv auf die Arbeitssicherheit in den Zentrallägern aus: Der Staplerverkehr im operativen Lagerbereich sei reduziert, manuelle Reinigungstätigkeiten der Thermobehälter weggefallen und es drohe keine Rutschgefahr durch Verschleppung von Feuchtigkeit durch Trocknung der Thermobehälter. mehr.
Das Serviceteam von Europa Systems steht über eine 24/7 Hotline in vier Sprachen (Deutsch, Polnisch, Englisch und Französisch) in engem Kontakt mit den Anlagenbetreibern. In Kombination mit kurzen Reaktionszeiten und einer hohen Verfügbarkeit von Ersatzteilen sorgt dies für einen sicheren und stabilen Betrieb der Anlage. Europa Systems setzt auf einen kontinuierlichen Ausbau des europäischen Service-Netzes gemäß Kundenanforderung.