Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz hat die zweite Stufe des Notfallplans Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen. Dazu erklären Jan Peilnsteiner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Kühlhäuser & Kühllogistikunternehmen (VDKL), und Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstitutes (dti): „Die Tiefkühl- und Frischewirtschaft bereitet sich seit Wochen bereits intensiv und soweit wie möglich auf mögliche Gasrationierungen vor. Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz werden bereits seit Jahren kontinuierlich und konsequent durchgeführt und in den letzten Wochen noch einmal verstärkt. Eine Umstellung auf andere Energieträger ist kurzfristig in vielen Produktionsprozessen technisch und logistisch nicht möglich. Daher nimmt die Sorge vor Versorgungsengpässen bei Gas in den Unternehmen zu. Daher fordern dti und VDKL die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung der systemrelevanten und schutzbedürftigen Tiefkühl- und Frischewirtschaft sowie die Kühl- und Tiefkühllogistik mit Erdgas durch eine schnelle und klare Priorisierung sicherzustellen. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Dabei darf es keine Unterschiede zwischen großen und kleinen Tiefkühlherstellern, zwischen Zulieferern, Handel und Dienstleistern geben. Wenn ein Glied der Kühlkette ausfällt, ist die gesamte Supply Chain für Lebensmittel gefährdet.
Die Branchen garantieren einen wichtigen Teil der Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit allen temperaturgeführten Lebensmitteln. Darüber hinaus gewährleisten Kühllogistikunternehmen die Lagerung, den Transport und die Versorgung mit temperaturabhängigen Medikamenten, Impfstoffen Blutplasma und Blutseren. Die Unternehmen der gesamten Lieferkette sind daher systemrelevant und müssen entsprechend dem Notfallplan Gas der Bundesrepublik Deutschland bei Versorgungsengpässen zu den besonders geschützten Kundengruppen gezählt werden. Andernfalls wäre die temperaturabhängige Lebensmittelversorgung in Deutschland nicht mehr gewährleistet. Durch die Stilllegung von Produktionslinien und Kühlhäusern würden schnell Versorgungslücken oder auch Ausfälle bei wichtigen Lebensmitteln und Medikamenten entstehen. Die Folgen für die Bevölkerung und die Arbeitsplätze in den Unternehmen wären gravierend.“