Der Nutzfahrzeughersteller Krone hat in Kooperation mit dem Technologiekonzern Liebherr eine eigene Serie an Kühlaggregaten für Trailer entwickelt. Drei unabhängige Kältemodule sollen dabei Flexibilität und Effizienz steigern. Beide Unternehmen wollen auch bei Vertrieb und Service zusammenarbeiten. Verkaufsstart der gemeinsamen Entwicklung ist die Messe Transport Logistic.
Krone und Liebherr sind eine Partnerschaft für die Entwicklung sowie den Vertrieb und Service von Kühlaggregaten eingegangen. Im Rahmen dieser Vereinbarung entwickelt, fertigt und liefert Liebherr künftig Kühlaggregate für temperaturgeführte Transporte auf der Straße. Krone will diese in seinen Kühlsattelaufliegern verbauen und seinen Kunden als Gesamtpaket anbieten. Darüber hinaus bietet Krone mit seinem umfangreichen Servicenetz in Europa Wartungs- und Instandhaltungs-Leistungen sowie eine schnelle Ersatzteilversorgung rund um das neue Kühlsystem namens Celsineo an. Erstmalig vorgestellt wurden Produkt und Name am 13. März im Goldbergwerk Stuttgart bei einer gemeinsamen Präsentation beider Unternehmen.
Mit dem von Liebherr patentierten System-Konzept verfügen Anwender über eine moderne und zukunftsweisende Lösung, versprechen die Partner. Der Aufbau sei völlig neu konzipiert und modular, was höchste Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und einen einfachen Service garantieren soll.
»Beide Unternehmen ergänzen sich aufgrund ihrer Stärken, Technologieführerschaft und Marktpräsenz«, zeigte Josef Gropper, Managing Director und COO der Liebherr Aerospace & Transportation SAS sich überzeugt. »Für das neue Produkt können wir unser umfangreiches Know-how in Kühl- und Klimatisierungssystemen bei Luft- und Schienenfahrzeugen auf die speziellen Anforderungen des Straßengüterverkehrs anwenden. Das Gerät ist darüber hinaus mit seiner einzigartigen Technologie Beweis für die hohe Innovationskraft von Liebherr«, stellt er heraus. Liebherr hält mehrere Patente, die in Celsineo erstmals zur Anwendung kommen. Bernard Krone, geschäftsführender Gesellschafter der Krone Gruppe betont: »Die Kooperation mit dem Hause Liebherr auf dem Gebiet der Transportkühlung ist für die Krone Gruppe eine weitere Ausbaustufe der konsequenten Ausrichtung an Kundenbedürfnissen und Anforderungen der internationalen Märkte. Die Strategie unseres Hauses, die Serviceintensität europaweit zu erweitern, steht dabei ebenso im Fokus wie die Implementierung von neuen Geschäftsmodellen für unsere Kunden.«
Modularität für stabile Kühlleistung
Krone und Liebherr bezeichnen Celsineo selbstbewusst als eine neue Generation von Kühlsystemen für Trailer mit zukunftsorientierter Technik. Die Aggregate seien inspiriert durch den Wunsch von Logistikunternehmen nach maximal zuverlässigen und gleichzeitig wirtschaftlichen Kühltransporten. Durch Modularität, skalierbare Leistung und Redundanz verfüge Celsineo über eine Reihe technischer Merkmale, die im Bereich der Trailer-Kühlsysteme in dieser Form einzigartig seien.
Herkömmliche Kühleinheiten verfügen über einen zentralen Kältekreislauf. Damit verbunden sind laut Krone und Liebherr unter anderem große Mengen Kältemittel sowie viele unterschiedliche Komponenten für die Regelung der Temperatur. Und fällt das Kühlaggregat einmal aus, hat dies gravierende Folgen für die sensible Ladung und verursacht wirtschaftlichen Schaden.
An dieser Problematik setzt das Celsineo Kühlsystem an: Bei Celsineo verteilt sich die Kühlleistung auf drei gleich aufgebaute Plug&Play-Kältemodule, die jeweils einen eigenständigen, hermetisch geschlossenen Kältemittelkreislauf mit nur wenigen Komponenten enthalten. Die eingestellte Solltemperatur im Trailer kann dabei nach Angaben der Hersteller zuverlässig durch nur zwei Module aufrecht gehalten werden. Die Tour könne dadurch selbst bei einem Ausfall eines Moduls ohne negative Folgen für die Ladung zu Ende durchgeführt werden – wobei so ein Ausfall natürlich von beiden Unternehmen als unwahrscheinlicher Fall bezeichnet wird.
Effizienz dank variantenreicher Regelstrategie
Jedes Kältemodul besitzt bei Celsineo einen autark arbeitenden Kältekreislauf zur Kälteerzeugung. Mit drei Modulen sei damit eine variantenreiche Regelstrategie möglich, so die Entwickler. Die Effizienz im gesamten Betriebsbereich erreiche damit ein vollkommen neues Niveau, versprechen sie.
Die Kältemodule von Celsineo sind auch einzeln regelbar. Durch die modulare Temperatursteuerung werde eine konstante Kühlleistung sichergestellt, erklären Krone und Liebherr. Dadurch sei bei Volllast wie auch beim in der Praxis häufigen Teillastbetrieb eine präzise Steuerung gewährleistet.
Celsineo ermögliche die Unabhängigkeit von verschiedenen Leistungsklassen und erhöhe so die Trailer-Produktivität, da das System viele Single-Temp-Anwendungen abdeckt.
Reduktion von Temperaturspitzen beim Abtauen
Durch eine intelligente Regelung der Kältemodule sind bei Celsineo nach Herstellerangaben Kühlen und Abtauen gleichzeitig möglich: Beispielsweise können zwei Kältemodule kühlen und eines ist im Abtaumodus. So würden die unerwünschten Temperaturspitzen während der Abtauzyklen wirksam minimiert, betonen sie.
In klar definierten Vergleichstests mit Anlagen von Mitbewerbern haben Krone und Liebherr die Pull-Down-Zeiten ihres neuen Aggregats gemessen. Mit Celsineo lasse sich ein Trailer so schnell von +20 °C auf die Solltemperatur -20 °C herunterkühlen wie mit vergleichbaren Aggregaten von Mitbewerbern, so die Ergebnisse.
Die Kältemodule von Celsineo stellen individuell regelbare Kältekreisläufe dar. Sie sind gleichzeitig die kleinsten tauschbaren Einheiten des Kühlsystems. Deshalb sei zur Überprüfung oder Reparatur des Kühlaggregats kein zertifizierter Kältetechniker erforderlich, erklären die Entwickler. Ein einfacher und rascher Modultausch genüge, und der Kühltrailer ist wieder voll einsatzbereit. Durch geringe Wartungs- und Reparaturkosten, sehr variable Einsatzmöglichkeiten und eine höhere Produktivität des Trailer-Einsatzes sowie langfristig niedrige Gesamtbetriebskosten amortisiert sich die Investition in das neue Kühlsystem schon in kurzer Zeit, versprechen die beiden Partner.
Upgradefähige Module
Künftige neue Anforderungen an Kühlmittel, zum Beispiel durch gesetzliche Vorgaben, seien durch entsprechende Module leicht erfüllbar – denn Celsineo Module sind upgradefähig, wie Krone und Liebherr erklärren: Anstatt in ein komplett neues System zu investieren, soll in Zukunft der Einsatz von Modulen mit dem passenden Kältemittel möglich sein. Gegenwärtig sind die Celsineo Kältemodule für den Betrieb mit dem ozonunschädlichen Kältemittel R452A ausgelegt. Es erfüllt die ab 2020 geltenden Anforderungen der F-Gas-Verordnung, sei langfristig einsetzbar und sicher.
Als nach Angaben der Hersteller erstes Kühlaggregat für Trailer verfügt Celsineo über ein integriertes Touch-Display in Farbe. Durch eine einfache Navigation mit nur wenigen Menü-Ebenen soll eine intuitive Bedienbarkeit gewährleistet werden. Ergänzend ist das System auch mit Tastern steuerbar.
Der im Kühlaggregat verbaute Motor ist laut Krone und Liebherr so dimensioniert, dass er die gesetzlichen Anforderungen auch ohne Abgasnachbehandlung erfüllt.
»One-Stop-Shop«-Prinzip im Service
Als unbezahlbar bezeichnen Krone und Liebherr die Unabhängigkeit von langen Werkstattaufenthalten oder von Reparaturen durch Kältetechniker, die Celsineo bietet. Das Konzept der Neuentwicklung beruhe maßgeblich auf der sehr einfachen Architektur mit ihren drei hermetisch geschlossenen Kältekreisläufen. Diese Konstruktion sei weniger störanfällig als herkömmliche Kühlaggregate mit einer Vielzahl von Bauteilen.
Da aufgrund des modularen Aufbaus des Kühlsystems der Fahrer des Kühltrailers auch im Falle eines Fehlers im Kältekreislauf seine geplante Route ohne Beeinträchtigung der Ladung zu Ende fahren kann, würde ein Tausch des Kältemoduls erst nach der Tour erfolgen. Eine Hotline ermittelt laut Krone und Liebherr den optimalen Service-Stützpunkt, wo zu einem späteren Zeitpunkt ein Austausch des betroffenen Moduls nebst Wiederinbetriebnahme erolgern kann. Dank Plug & Play bezeichnen die Partner diesen Austausch als schnell und unproblematisch.
Der Celsineo Service funktioniere einfacher, ohne dass ein zertifizierter – und kostenintensiver – Kältetechniker nötig wäre wie es für eine Reparatur im Kältekreislauf bei herkömmlichen Kühlsystemen der Fall wäre. Geschulte Servicemitarbeiter tauschen ein defektes Kältemodul nach Angaben von Krone und Liebherr innerhalb einer Stunde aus.
Beide Unternehmen betonen, dass ein dichtes, flächendeckendes Servicenetz in Europa gewährleiste, dass ein qualifizierter und zertifizierter Servicepartner in der Nähe ist. Service und Wartung des Trailers und des Kühlaggregats können dabei gemeinsam in ein und derselben Werkstatt oder im Servicezentrum durchgeführt werden. Dieser Service aus einer Hand im Sinne eines One-Stop-Shops bietet nach Überzeugung von Krone und Liebherr einen echten Mehrwert, denn es müssen keine unterschiedlichen Werkstätten angefahren werden. Warte- und Standzeiten würden deutlich verkürzt, die Servicekosten vermindert und die Betriebszeit maximiert. Celsineo nutze dazu das engmaschige Servicenetz von Krone in Europa, das mit der Celsineo Servicekompetenz ausgestattet werde. Zahlreiche Krone Servicepartner entlang der europäischen Hauptverkehrsrouten seien bereits Celsineo-zertifiziert, vermeldeten die
Emsländer Mitte März.◂
Celsineo ist auf der Transport Logistic,
Halle A6, Stand 329/426.