Zu 50 Jahren Nordfrost blickt das Familienunternehmen, das von Horst Bartels gegründet und dynamisch zum Marktführer in der Tiefkühllogistik entwickelt wurde, Richtung Zukunft –
auch durch die Gestaltung nachhaltiger Lieferketten. Ein Beispiel ist der neueste Kühlhausstandort der Nordfrost in Wesel, der Bestandteil des »Cool Corridor« zwischen den ARA-Häfen und dem Niederrhein ist. Dieser kann einen großen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.
Der Logistiksektor kann viel zum Gelingen der Verkehrswende und der damit in Verbindung stehenden CO2-Minimierung beitragen. Das zeigt das Leuchtturm-Projekt »Cool Corridor«. Dessen Ziel ist die Verlagerung von Reefer-Containern vom LKW auf das Binnenschiff für den Transport ins Hinterland. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der Messe Transport Logistic in München stellten die Beteiligten das ehrgeizige Gemeinschaftsprojekt und seine positiven Folgen für Mensch und Umwelt vor. Am »Cool Corridor« beteiligt sind Deutschlands führender Tiefkühllogistiker Nordfrost, die Deltaport Niederrheinhäfen, der Port of Rotterdam und die HTS-Group als Binnenschiffsbetreiber, der auch das erste H2 betriebene Binnenschiff, die Letitia, einsetzt.
»Wir müssen Güterströme von der Straße auf die klimafreundlicheren Verkehrswege Wasser und Schiene verlagern«, stellte Andreas Stolte, Geschäftsführer der Deltaport-Häfen gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion auf der Transport Logistic klar. Für seine Idee zu dem Leuchtturm-Projekt »Cool Corridor« fand im Nordfrost-Gründer Horst Bartels, der davon sofort überzeugt war, einen engagierten Unterstützer.

Der Nordfrost Hafen-Terminal in Wesel am Niederrhein, mit dem im Sommer 2024 eröffneten Kühlhaus – hier betreibt der Logistiker auch den Binnenschiffsumschlag sowie künftig das Container-Terminal mit Depot und zahlreichen Reefer-Plugs.
Die in den ARA-Häfen umgeschlagenen Lebensmittel gelangen auf dem Wasserweg in den Rhein-Lippe-Hafen Wesel. Dort hat sich Nordfrost angesiedelt und betreibt mit einem 26 500 Quadratmeter großen Multitemperatur-Kühlhaus Lagerkapazitäten in allen Temperaturbereichen für Tiefkühl-, Frische-, Ambient- und Trockenware. Auch der Betrieb des Terminals mit Be- und Entladen der Binnenschiffe liegt in der Hand des Logistikers. Mit dem »Cool Corridor« wird das Unternehmensziel, nachhaltig und klimafreundlich zu agieren und entsprechende Konzepte für Verlader zu entwickeln, sehr gut umgesetzt. »Durch die Nutzung des »Cool Corridors« optimieren wir Warenströme, reduzieren Straßenverkehre auf die letzte Meile und entlasten die Umwelt in puncto CO2«, sagte Britta Bartels, geschäftsführende Gesellschafterin von Nordfrost. Nach dem Vorbild des Nordfrost Seehafen-Terminals im Containerhafen Wilhelmshaven könnten auch hier Leerfrachten vermieden werden, weil das Hafen-Terminal alle relevanten Leistungen an einem Ort mit wasserseitigem Zugang bündele. Bartels berichtete von der erfolgreichen Inbetriebnahme des Kühlhauses direkt auf dem Hafen-Terminal Wesel – und unterstrich damit, dass sich das Leuchtturm-Projekt »Cool Corridor« im Fluss befindet und ständig weitere Kunden von seinen Vorteilen überzeugt.
Großer Anteil zur Verkehrswende und zur Emissionsreduzierung
Der »Cool Corridor« verbindet die Westhäfen über die Binnenwasserstraße mit dem Hafen am Niederrhein und sorgt dafür, dass temperaturgeführte Waren so klimafreundlich wie möglich zu den Verbrauchern transportiert werden. Bisher mussten Reefer-Container, die per Seeschiff anlanden, per Truck ins Hinterland verbracht und leer zum Seehafen zurücktransportiert werden bzw. zunächst im Seehafen in Kühlzentren entladen werden, um dann per Kühlkoffer-LKW über die Straße ihren Zielort zu erreichen. Das konventionelle Binnenschiff spart im Vergleich zum Landtransport mindestens 65 Prozent CO2 je Container. »Das Ziel ist es, die Box für den Rückweg ebenfalls in Wesel zu beladen, wofür alle Voraussetzungen an unserem Terminal gegeben sind – dann erreichen wir je Container eine Einsparung von rund 80 Prozent CO2« erklärte Bartels.
»Ich bin fest überzeugt, dass der »Cool Corridor« einen großen Anteil zur Verkehrswende und zur Emissionsreduzierung leisten kann,« sagte Stolte. Diesen Glauben teilen die anderen Projektbeteiligten. Hanna Stelzel, Direktor des Containersektors beim Port of Rotterdam schilderte die vielen Vorteile des »Cool Corridors«. So würden lange Standzeiten der Reefercontainer im Rotterdamer Hafen vermieden. Geringere Stauzeiten und ein verbesserter Modal Split seien weitere große Pluspunkte. Sie fügt hinzu: »Als Port of Rotterdam arbeiten wir eng mit der Wirtschaft und den Inspektionsbehörden zusammen, um Effizienzsteigerungen zu realisieren und die Modal-Split-Nutzung für Kühlcontainer weiter zu optimieren.« So werde durch eine intelligentere und effizientere Gestaltung der Inspektionsprozesse eine zügige Abfertigung von Kühlcontainern sichergestellt, sodass die Container problemlos per Binnenschiff ins Hinterland transportiert werden können.

Beim Gespräch auf der Transport Logistic (von links): Gunnar Platz (Planco Consulting GmbH), Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH), Henk Heuvelman (Geschäftsführer HTS-Group), Britta Bartels (geschäftsführende Gesellschafterin Nordfrost) und Hanna Stelzel (Direktorin Containersektor Port of Rotterdam).
Wasserstoffbetriebene Binnenschifffahrt
Für den CO2-neutralen Transport im »Cool Corridor« sorg das Wasserstoff-betriebene Binnenschiff Letitia, das die Container von Rotterdam aus an den Niederrhein transportiert. Es wird von der HTS-Group betrieben. Henk Heuvelman, Verantwortlicher der HTS-Group, stellte das Schiff und seine technischen Spezifikationen vor. Grundlage für einen reibungslosen Verkehr des Schiffs sind wasserstoffgefüllte Container, sogenannte H2Tanktainer, mit denen die Letitia betankt wird. Sechs Länder und mehr als 40 Partner aus dem öffentlichen und privaten Sektor waren an der Entwicklung des Schiffes beteiligt. »Die wasserstoffbetriebene Binnenschifffahrt hat eine große Zukunft in Europa. Projekte wie der »Cool Corridor« zeigen, wie wir Logistikketten CO2-sparend umgestalten können«, ist Heuvelman überzeugt.
In der von Gunnar Platz (Planco Consulting GmbH) moderierten Diskussion wurde deutlich, wie wichtig der »Cool Corridor« für eine nachhaltige und klimafreundliche Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist: Empfänger im Ruhrgebiet erhalten ihre Waren per LKW, die von Nordfrost nur noch auf der letzten Meile eingesetzt werden. Für die überregionale Zustellung der Sendungen ist der »Cool Corridor« ab Wesel an das europaweite Transportnetz der Nordfrost für die Feinverteilung von Kühlgütern angebunden.
Nordfrost feiert 50 Jahre
Die Nordfrost blickt auf ein halbes Jahrhundert Unternehmensgeschichte zurück. Am 1. Juli 1975 wurde das Familienunternehmen von Horst Bartels gegründet und fortan mit unternehmerischem Mut, Weitblick und strategischem Gespür zu einem breit aufgestellten Logistiker und zum Marktführer in der Tiefkühllogistik entwickelt. Wie das umfangreiche Dienstleistungsspektrum entstanden ist, zeigt ein kurzer Überblick auf ausgewählte Meilensteine der Unternehmensgeschichte:1975: Horst Bartels gründet die Nordfrost in Schortens bei Wilhelmshaven und startet mit der Lagerung von Magermilchpulver im gesamten nordwestdeutschen Raum.
1977: In Schortens wird das erste Tiefkühlhaus erbaut, es folgt der Standort Hollenstedt.
1979: Der Hafenbetrieb im Inneren Hafen von Wilhelmshaven nimmt den Betrieb auf und markiert den Beginn der Hafenlogistik. In den nächsten Jahren werden weitere Kühlhausstandorte gebaut und erworben.
2001: Mit dem Erwerb der neun deutschen Standorte der skandinavischen »Frigoscandia« verdoppelt die Nordfrost die Lagerkapazitäten und setzt sich an die Spitze der Tiefkühlhausbetreiber in Deutschland.
2003: Mit der Übernahme von Brokern wie Agrohandel, bedient Nordfrost im großen Stil ab sofort LEH-Kunden mit einem spezialisierten Full-Service inklusive Warenwirtschaft und Filialbelieferung über alle temperaturgeführten Bereiche.
2005: Die Akquisition von Axiom markiert den Start der nationalen Netzwerk-Transportlogistik für Sammelgut zur flächendeckenden Feinverteilung von Tiefkühlware an verschiedenste Empfänger. In den folgenden Jahren werden mehrere Kühlgutspeditionen erworben und nach und nach integriert. Die international tätige RTS legt den Grundstein für das europaweite Transportlogistik-Netzwerk der Nordfrost.
2011: Mit dem Spatenstich für den Nordfrost Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven und der Inbetriebnahme im folgenden Jahr wird der Geschäftsbereich der Hafenlogistik vorangetrieben.
2017: Beginn der Eiswürfelproduktion im Nordfrost-Logistikzentrum Zerbst.
2018: Die Projektlogistik startet und wird mit Inbetriebnahme der Schwerlasthalle im Containerhafen Wilhelmshaven ausgebaut, wo zeitgleich das Serviceportfolio des Standorts diversifiziert wird – mit der Lagerung in allen Temperaturbereichen, dem Containerdepot und der Organisation sämtlicher Transporte inkl. Seefrachten, Container-Trucking und Bahnverkehren.
2020: Eröffnung des Tiefkühlzentrums der Zukunft in Herne mit dem ersten voll-automatischen TK-Hochregallager der Nordfrost und automatischer Kommissionierung.
2021: Cool Corridor – Erster Binnenschiffsumschlag in Wesel, wo 2024 die Eröffnung des Kühlhauses stattfindet.
2025: 50-jähriges Bestehen des Familienunternehmens:
»Unsere Geschichte. Unser Team. Unsere Zukunft.«
Neuaufstellung der Geschäftsführung zum Juli 2025
Nordfrost hat eine personelle Neuaufstellung der Unternehmensführung verkündet. Der bisherige Vorsitzende der Geschäftsführung Dr. Falk Bartels legt sein Amt als Geschäftsführer der Nordfrost GmbH & Co. KG nieder. Ende Juni erklärte der Sohn von Firmengründer Horst Bartels auf der Jahrestagung der Nordfrost in Wilhelmshaven die personelle Neuaufstellung der Unternehmensführung: »Ich unterstütze ausdrücklich die klare Entscheidung meiner Schwester, die Nordfrost als Familienunternehmen im Team mit den Geschäftsführern Philipp Brandstrup und Dennis Gloystein weiterzuführen. Dafür wünsche ich allen Beteiligten sehr viel Erfolg«, so der Mit-Gesellschafter in seiner Ansprache. Damit sei künftig eine einheitliche Führung des Unternehmens gewährleistet, so Nordfrost in einer Pressemitteilung.
Die Verantwortlichkeiten wurden mit sofortiger Wirkung neu geregelt. Britta Bartels wird sich als Vorsitzende der Geschäftsführung auf die Ressorts Finanzen, Vertrieb sowie Marketing & Kommunikation fokussieren. Philipp Brandstrup verantwortet die Hafenlogistik, den Immobilienbereich und die Bereiche HR, Einkauf und IT. Dennis Gloystein führt die operativen Einheiten des Kerngeschäfts mit Lager- und Transportlogistik sowie die Handelslogistik. Als Mitglieder der Geschäftsleitung werden sich zudem die Prokuristen Jens Hilsen (Vertrieb), Jürgen Oltmanns (Lagerlogistik) und Michael Weber (Finanzen) in die Unternehmensleitung einbringen.
Britta Bartels setzt damit auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen Nordfrost-Managern, die das Unternehmen alle seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten kennen. »Jeder Einzelne war in der Nordfrost in verschiedenen Funktionen und auch bereits in der Geschäftsleitung erfolgreich und engagiert tätig. Uns verbindet gegenseitige Wertschätzung und ein enges Vertrauensverhältnis«, betonte sie.
Auf der Tagung bedankte sie sich im Rahmen ihrer Ansprache bei ihrem Bruder für die erreichte Einigung zur Fortführung der Geschäfte und stellte das Zukunftskonzept der neuen Geschäftsleitung vor. »Wir sind ein starkes Team, gemeinsam werden wir die Nordfrost in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft führen!«, gab Bartels die Richtung vor.










